Monatsarchiv: September 2008

Die Spätzlegabel – ST 6: BV Borussia Dortmund 09.

Der Grat zwischen Optimismus und Skepsis ist oftmals ein sehr schmaler – manchmal kann er beispielsweise aus nur rund 90 Minuten bestehen. Oder sogar noch weniger, je nachdem wie mans rechnet…


Bundesliga, Spieltag 6:
Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 3:0 (2:0)

Nach dem Sieg im Derby gegen Karlsruhe am vergangenen Wochenende habe ich mich ja doch irgendwie dazu hinreissen lassen, ein wenig verhaltenen Optimismus für ein Abschneiden in dieser Saison in mir keimen zu lassen. Zwar stimmten oftmals die gezeigten Leistungen nicht so wirklich, aber doch zumindest die Resultate in sehr überwiegendem Maße.
Doch seit dem späten Nachmittag des letzten Samstag ist dieser Hauch von Optimismus einem sehr eisigen Gefühl der Ernüchterung gewichen. Denn wenn man sich die Leistungen und Ergebnisse der Spiele gegen Dortmund und Leverkusen betrachtet, dann kommt man kaum um die Erkenntnis herum, dass es in dieser Saison beim VfB nicht für Großes reichen wird. Woher sollte auch die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden kommen? Bis auf das Spiel gegen Hoffenheim, waren die Übrigen nur gegen, mit Verlaub, Mannschaften der unteren Leistungshälfte der Liga (Mönchengladbach, Karlsruhe und Hannover – gut, nicht unbedingt untere Hälfte, die hatten einfach einen furchtbaren Saisonstart). Die wirklich starken Gegner stehen im Grunde fast alle noch an, was mir einiges an Sorgen bereitet – mit Bremen wartet der erste Kracher direkt am kommenden Wochenende.

Es scheint derzeit einfach nicht zu reichen, gegen Teams, die eine starke Offensive und eine halbwegs souveräne Defensive aufweisen können. Denn es sieht so aus, dass man gegen offensivstarke Teams einfach zu sehr in der eigenen Hälfte gebunden ist, um dem Angriffsspiel entsprechenden Schwung zu verleihen. Das war so gegen Leverkusen, das war auch überwiegend so gegen Hoffenheim und in der ersten Hälfte gegen Karlsruhe (wo man sich dann aufgrund der höheren Substanz letztlich doch durchsetzen konnte) und das war dann nochmals so gegen Dortmund.
Und ich habe große Zweifel, dass sich das in Bälde ändern wird, so dass ich denke, dass Stuttgart so etwas wie das Mittelfeldteam dieser Saison werden wird. Für ca. 9 Teams ist man stark genug und wird sie definitiv hinter sich lassen können, während man gegen etwa ein Drittel der Liga aller Voraussicht nach keine große Schnitte haben dürfte. Mit den restlichen darf man sich dann um die Positionen 7 bis 10 streiten.

Von daher befürchte ich fast, dass die Platzierung, die man jetzt innehat, auch so ungefähr am Ende der Saison für Stuttgart herausspringen wird.

Das einzige µ an Hoffnung, dass ich derzeit noch ein wenig in mir trage, ziehe ich dabei weniger aus dem Vertrauen in Spieler der eigenen Mannschaft oder den Trainer – sondern einzig und allein aus der Tatsache, dass sich in dieser Saison mal wieder extrem viele Teams auf einem ähnlichen Niveau zu befinden scheinen und kaum welche eine wirkliche Konstanz aufweisen können. Wolfsburg und Schalke waren es an diesem Wochenende, die sich gegen eine eigentlich deutlich schwächere Mannschaft blamierten. Davor war es mal Hamburg, mal Leverkusen, mal Bremen – und bisher auch immer wieder die Bayern.
Hier könnte wieder einmal die Chance darin liegen, auch ohne übermäßig souverän zu sein, eine vordere Platzierung zu ergattern – bzw. vielemehr den Anschluss nicht zu verlieren, bis man dann wirklich mal eine gute Serie startet. So wie es 2006/07 beispielweise der Fall war, wo man ja ganz gerne mal vom Zufallsmeister sprach.
Von daher ist es im Grunde essenziell, für ein Team wie Stuttgart gerade die Spiele gegen die Teams der unteren Tabellenhälfte zu gewinnen. Denn wenn man aus diesen 18 Begegnungen, sagen wir mal 15 Siege holen würde, dann würde das aller Voraussicht nach für den Kampf ums internationale Geschäft schon reichen können. Denn das eine oder andere glückliche Erfolgserlebnis gegen die Topteams wird es in der Regel immer mal wieder geben – und sei es auch nur ein Unentschied gegen eine Mannschaft wie Bremen.
Wie gesagt, wichtig ist halt vor allem, dass man die Siege gegen die „Kleinen“ einfährt – und da habe ich für diese Saison schon Hoffnung, denn dafür reicht das Potential und es wurde bislang auch eigentlich immer abgerufen.

Tja, und so bin ich dann am Ende des Textes schon wieder einen ganzen Schlag optimistischer als noch zu Beginn des Eintrags. Wie gesagt, oftmals ist es nur ein schmaler Grat zwischen Optimismus und Skepsis – manchmal können es schon knapp 700 Wörter und ein wenig Statistik-Wälzen sein, die für einen Umschwung der Gefühlswelt reichen können…

Achja, da hätt ich ja fast noch den Aufreger des Spiels vergessen: Selbstverfreilich war das ein Foul vor dem 2:0 von Santana an Lehmann. Und das auch ganz unabhängig davon, ob es im Fünfmeter-Raum oder sonstwo auf dem Spielfeld stattgefunden hätte und auch ob es am Torwart oder an einem Feldspieler – das war ein unkorrektes Luftduell und hätte abgepfiffen werden müssen.
ABER: Das ist völlig wurscht gewesen und sicherlich nicht spielentscheidend. Denn Dortmund war uns glasklar überlegen und wenn das 2:0 da nicht gefallen wäre, dann wäre es höchst wahrscheinlich kurz darauf irgendwann gefallen. Und überhaupt hätte Dortmund ohnehin auch noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Von daher eh ausgeglichen in Sachen Fehlentscheidungen und damit sowas von egal. 


Seitenblick – Dritte Liga: Werder Bremen II – VfB Stuttgart II 4:5 (2:2)

Ja, es gab am vergangenen Wochenende nicht nur das Wahnsinnsspiel von Bremen gegen Hoffenheim, welches die Berichterstattung der letzten Tage dominierte (gut, neben dem Versagen der Bayern natürlich), sondern schon einen Tag vorher gab es ebenfalls ein Spiel mit 9 Toren und Bremer Beteiligung, allerdings in der dritten Liga und gegenläufiger Verteilung. Hier war es nämlich der Gast aus Stuttgart, der den Sieg holen konnte – und das dem Vernehmen nach auch durchaus verdient. Der VfB führte dabei nach einer Viertelstunde schon mit 2:0, Bremen schaffte zur Halbzeit den Ausgleich. Und in der zweiten Hälfte legte der VfB in den ersten 14 Minuten dann diesmal drei drauf – so dass die Bremer Aufholjagd dieses Mal um ein Tor zu gering war. Rahn und Schieber konnten sich dabei als Doppeltorschützen feiern lassen, während Hofmann sein Trefferkonto auf 5 Tore bei 6 Einsätzen hochschrauben konnte.
Für den jungen VfB bedeutet dies insgesamt jetzt übrigens eine Ausbeute von 15:4 Toren aus den letzten 4 Spielen – wohlgemerkt bei einem 0:0 am vergangenen Spieltag. Nicht schlecht, Herr Specht… Mit den 4 Punkten aus den vorangegangenen 4 Partien steht man somit nun bei 14 Zählern, was derzeit einen angenehmen 8. Platz bedeutet. Freut mich wirklich für die Jungs von Rainer Adrion, die sich sicherlich in diesem Jahr nicht allzu sehr mit dem Abstiegskampf beschäftigen dürften.

 


Nationalstürmer-Effektivitäs-Watch:

1. Patrick Helmes – 9 Spiele / 8 Tore / 2 Assists => NEW-Faktor 2,89
2. Mario Gomez – 12 / 9 / 2 => 2,42
3. Stefan Kiessling* – 8 / 4 / 4 => 2,00
4. Miroslav Klose – 10 / 6 / 0 => 1,80
5. Sebastian Freis* – 7 / 4 / 0 => 1,71
6. Lukas Podolski – 11 / 5 / 0 => 1,36
7. Kevin Kuranyi – 11 / 3 / 1 => 1,18

Bestandteil dieses Rankings sind nur Einsätze in Pflichtspielen von Verein und Nationalmannschaft. Freundschaftsspiele zählen nicht dazu. Das Ranking umfasst deutsche Stürmer der ersten Bundesliga (und rein theoretisch auch ausländischer erster Profiligen).
* = derzeit nicht im Nationalmannschaftskader

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Hirngabels ultimativer Serienguide zur Season 07/08 – Drama: Gossip Girl / Heroes / House, MD.

Nachdem ich in den letzten Wochen nach und nach meine Eindrücke zu den Serien aus dem Bereich „Comedy“ formuliert habe, fehlen nun natürlich noch die Serien, die grob der „Drama“-Kategorie zuzuordnen sind. Natürlich ist wie immer alles rein subjektiv, aber ich hoffe dennoch vielleicht die eine oder andere Anregung geben zu können.

In diesem Abschnitt werde ich es allerdings so handhaben, dass ich dieses Mal keine grob aufsteigende Reihenfolge wähle, sondern die alphabetische Order. Zudem werden die Einzelkritiken einen ganzen Schlag kürzer ausfallen, da die neue Season schon begonnen hat und ich das ganze auch nicht mehr zu lange herauszögern will.

Bisher besprochene Serien:

Breaking Bad
Burn Notice
Damages

Dexter
Dirty Sexy Money
Greek
Grey’s Anatomy

 

Und hier sind alle Serien aus dem Bereich „Comedy“ zu sehen.

 

 

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Gossip Girl

 

 

In der englischen Sprache gibt es den schönen Ausdruck „Guilty Pleasure“ für Dinge, die man genießt, die einem aber ein wenig peinlich sind bzw. bei denen man ein etwas schlechtes Gewissen hat. Dies gilt für den Genuss von „schlechten“ (sprich ungesunden) Lebensmitteln ebenso wie für den Genuss von popkulturellen Erzeugnissen, sei es Musik oder eben Serien. Und um genau so etwas handelt es sich –zumindest bei mir als männlichem Mittzwanziger- bei der Serie Gossip Girl.

 

Denn Gossip Girl basiert auf der gleichnamigen Bücherreihe von Cecily von Ziegesar, deren Zielgruppe recht klar umrissen sein sollte: Mädchen im Teenageralter – also nicht gerade ich…

 

Das „Gossip Girl“ ist eine Art Bloggerin, die Klatsch und Tratsch aus der glamourösen Welt (meist) steinreicher Teenager aus der Upper East Side New Yorks verbreitet, ohne dass sie allerdings jemals selbst in Erscheinung tritt.

Im Fokus der Handlung stehen dabei im Wesentlichen fünf Teenager, von denen drei Sprösslinge reicher Familien sind, während die anderen beiden aus etwas bescheideneren Verhältnissen stammen und sich versuchen als Aussenseiter zu etablieren.

 

Thematisch wie auch stilistisch bewegt sich die Serie dabei in recht bekannten Gewässern: Meist recht zügig inszeniert, begleitet von modernster, zeitgenössischer Popmusik geht es in der Regel um Intrigen, pubertäre Machtspielchen, Sex & Liebe und natürlich „Standeskämpfe“.

 

Das alles macht aber durchaus Spaß, denn die Figuren sind wie die Geschichten meist herrlich überzeichnet und generell recht „over the top“, ohne dabei aber komplett den Kontakt zur Realität zu verlieren. Zudem bereitet es hier wirklich Vergnügen einer ganzen Reihe talentierter (und natürlich meist gut aussehender) Jungdarsteller zuzuschauen. Vor allem natürlich Blake Lively

 

Wer etwas ausführlicher über die Serie lesen will, dem darf ich hier die Besprechung der ersten Season von Rudi ans Herz legen.

 

Meine Wertung: 7 von 10 Gabeln

 

 

Heroes

 

 

Eine der Serien, die in den letzten zwei Jahren wohl für den meisten Buzz gesorgt hat, war sicherlich die NBC-Serie Heroes. Sehr aufwändig produziert, spannend erzählt und mit der notwendigen Mystik inszeniert, sorgte diese Geschichte über gewöhnliche Menschen, die übernatürliche Fähigkeiten besitzen bzw. entwickeln für einige Aufmerksamkeit.
Die erste Staffel fand dabei weltweit eine große Zahl begeisterter Anhänger, die dann aber zu großen Teilen enttäuscht waren vom wenig spektakulären Finale. Ich fand es dabei gar nicht so enttäuschend, denn natürlich kann ein Finale, in dem der Weltuntergang verhindert wird per definition schon mal nicht mit einem großen Knall enden. Dennoch haben meiner Meinung nach die Macher um Tim Kring einiges rausgeholt aus der Geschichte und ein sehr gutes Finale abgeliefert.

 

Bei Staffel 2 (Volume 2: Genesis) bin ich dann schon etwas näher an der Kritik der meisten gewesen, denn auch ich fand bspw. den Story-Arc um Maya und Alejondra nicht wirklich zuträglich für die Geschichte. Man muss den Machern aber immerhin zu Gute halten, dass Maya in der zweiten Hälfte der zweiten Staffel (Volume 3: Exodus), noch eine relativ entscheidende Rolle inne gehabt hätte. Dieser Teil wurde aber Opfer des Autorenstreiks, so dass die Geschichte insgesamt etwas umgemodelt wurde und die Figur von Maya dadurch relativ bedeutungslos für die Gesamtgeschichte wurde.
Auch stellt sich die Frage ob es so klug war, dass man Sylar über die kompletten 13 Episoden „kräftelos“ gelassen hat – denn Sylar ist einfach mal ein genialer Bösewicht, der zudem auch großartig von Zachary Quinto dargestellt wird. Hier bin ich natürlich erst recht sehr gespannt auf die nächste Staffel bzw. Volume, die dann mit „Villains“ betitelt ist.

 

Nichtsdestotrotz hatte auch „Genesis“ wieder einige wirkliche Highlights. So passt der gesamte Hauptbogen rund um die Recherche der „Company“ bzgl. des Shanti-Virus sehr gut ineinander und verpasst der Geschichte ordentlich Drive. Und ich für meinen Teil mochte auch die Reise von Hiro ins antike Japan sehr, die der ganzen düsteren Gegenwart einen angenehm bunten Gegenpol verlieh und so die Dramatik und die Düsternis zwar brach, aber meiner Meinung nach nie soweit ging, dass es der ganzen Atmosphäre der Serie zuwider lief.

 

 

Meine Wertung: 9 von 10 Gabeln [für Volume 2]

 

 

House MD

 

Was soll man zu House noch sagen? Es ist die erfolgreichste Serie in den USA (also so quotentechnisch) und auch in Deutschland ist es in Sachen Fiktion Woche für Woche unangefochtener König der Quoten.

Von daher wird wohl fast jeder schon zumindest mal ein wenig von dieser Serie gesehen haben, in der ein Team von Spezialmedizinern, das angeführt wird von einem misanthropischen aber genialen Chefarzt, hochkomplizierte medizinische Fälle löst, nachdem sie ihren Patienten zwei, drei Mal nahe an den Rande des Todes getrieben haben, bevor sie durch einen Zufall die Lösung des Problems finden.

 

Dieses Prinzip zieht die Serie seit nunmehr vier Jahren mit recht geringen Variationen und dennoch konstant großem Erfolg zu – und selbst ich muss zugeben, das funktioniert tatsächlich prima und wird nur höchst selten einmal langweilig. Dies liegt natürlich in erster Linie an Hauptdarsteller Hugh Laurie, der das grantelnde Genie wirklich par Excellence gibt und es jedes Mal eine wahre Freude ist, wenn er mal wieder alle in Grund und Boden beleidigt.

 

Und die Bühne dafür bekommt er in der vierten Staffel noch einmal zusätzlich bereitet, da House gegen Ende von Staffel 3 sämtliche Mitglieder seines Teams entweder verloren oder gefeuert hatte. Das sich daraufhin entwickelnde „Casting-Spiel“ ist definitiv eines der absoluten Highlights der bisherigen Seriengeschichte und macht wirklich einen Riesenspaß, da hier häufig auf aktuelle Realityshows Bezug genommen wird.

Zudem gelingt es der Serie so, eine ganze Portion frischen Wind in die bisherigen Konstellationen der Serie zu bringen, und sich so für ein paar weitere Jahre interessant zu halten. Denn schon in der vierten Staffel kulminiert die neue Situation in einem wirklich hochdramatischen Finale, welches wieder einmal perfekt inszeniert wurde und zudem auch zurecht mit einem Emmy prämiert worden ist.

 

Meine Wertung: 9 von 10 Gabeln [für Season 4]

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Die Spätzlegabel – ST5: Karlsruher SC.

Nachdem mir bei unserer nachmittäglichen Doppelkopf-Runde eine völlig unverständliche Dummheit unterlaufen ist, die mich 40 Punkte kostete (eigene Hochzeit übersehen – falls das jemandem was sagt), musste ich leider länger spielen, als ich plante, um die Scharte auszuwetzen und so verpasste ich dann leider die erste Hälfte des BaWü-Derbys. Und zum ersten Platz hats dann für mich leider auch nicht gereicht, nachdem die letzten beiden Spiele sehr ungünstig verliefen und ich den zuvor mühsam zurückerkämpften Spitzenplatz wieder abgeben musste. Und das ausgerechnet an Ass-Weg-Andi…

 

Bundesliga, Spieltag 5: VfB Stuttgart – Karlsruher SC 3:1 (1:1)

Nun ist es ja so, dass ich kein gebürtiger Schwabe bin, sondern nur durch meine Mutter ein wenig schwäbisches Blut in mir trag, und ich zudem auch nie im Schwabenland gelebt habe, sondern relativ weit davon entfernt – dementsprechend ist die innige Feindschaft zu den Badensern natürlich nicht wirklich tief in mir verwurzelt. Und dennoch prickelt es bei solchen Begegnungen doch auch immer bei mir ein wenig, denn ein Sieg gegen Karlsruhe ist und bleibt halt eine schöne Angelegenheit, erst recht natürlich nach den Vorfällen im letzten Jahr, die ja nun auch wieder zur Genüge in den diversen Berichterstattungen herhalten mussten um das Spiel noch ein wenig mehr hochzujazzen.

Am Ende wurde es dann aber doch nur ein „normales“ BaWü-Derby: Ein intensiv geführtes, durchaus zweikampflastiges aber nie brutales Spiel bei exzellenter Stimmung, das am Ende wie beinahe üblich wieder mal der VfB als Sieger abschließen konnte.

Dabei fing es nicht wirklich gut an, denn schon in der 8. Minute geriet der VfB in Rückstand, nachdem die Abwehr wieder einmal recht kopflos agierte. Erst wurde draußen Alexander Iashvili von zwei Leuten nicht wirklich souverän gestellt, sondern flanken gelassen und dann verhielt man sich im Strafraum völlig amateurhaft und ließ Sebastian Freis dort so einsam herumstehen wie sonst nur ein Glühweinverkäufer im Juli. Der konnte dann diese Einladung nicht ablehnen und machte wohl eines der leichtesten Tore seiner Karriere. Erst mit zunehmender Dauer fand dann der VfB etwas mehr ins Spiel, konnte sich aber nie wirklich eine Dominanz erarbeiten, woran auch das sehenswerte Kopfballtor von Khedira nicht viel ändern konnte. Denn der KSC blieb in der ersten Halbzeit mindestens ebenbürtig. In der zweiten Halbzeit wurde der VfB zwar nicht wirklich besser, aber der KSC einen ganzen Schlag schwächer und das Spiel insgesamt etwas zerfahrener und unstrukturierter. Beim VfB haperte es vor allem im offensiven Mittelfeld an konkreten Ideen, wie man die aggressive Karlsruher Defensive knacken könnte, so dass die Angriffsbemühungen recht häufig in unnötigen Ballverlusten endeten. Immerhin machten es die Karlsruher selbst nicht wirklich besser und verbreiteten ungefähr die Torgefahr, die man zuletzt meistens Mario  Gomez nachsagte: Nämlich keine.
Jenem Mario Gomez, der schon das 1:1 vorbereitete, war es dann aber vorbehalten dann doch das erlösende 2:1 zu machen, nachdem Hitzlsperger wieder einmal den entscheidenden Pass in die Spitze spielte, der dann von Gomez in gewohnt cooler Manier vollendet wurde. Vom KSC kam anschließend nicht mehr viel, auch dadurch, dass Becker nicht mehr wirkliche Alternativen von der Bank bringen konnte. Stattdessen gelang dann dem eingewechselten Marica kurz vor Ende sogar noch das 3:1 – erneut nach einem exzellenten Zuspiel von Hitzlsperger, der eben mehr ist als nur „The Hammer“.

Das System war diesmal wieder das klassische 4-4-2 mit dem wieder genesenen Cacau an der Seite von Gomez. Man merkte ihm zwar noch die fehlende Wettkampfhärte und ein wenig mangelnde Spritzigkeit in einigen Szenen an, aber man sah ebenso auch in einigen Situationen, wie wertvoll er als Sturmpartner von Gomez ist. Wenn er in zwei, drei Wochen wieder seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat, dann werden beide wieder zu einer großen Herausforderung für die gegnerischen Abwehrreihen. Wenn dann auch noch Bastürk zurückkehrt und/oder Simak endlich das einlöst, was er verspricht, dann dürfte der momentane dritte Tabellenrang sicherlich nicht nur eine Folge des nicht überaus schweren Auftaktprogramms gewesen sein, sondern ein ernsthafter Trend.

Selbstverständlich muss ich an dieser Stelle natürlich auch meine Meinung zum 2:1 kundtun – und natürlich war es Abseits. Aber selbst wenn dieser Treffer so gegen Stuttgart gefallen wäre, dann würde ich dies nicht dem Schiedsrichterteam zum Vorwurf machen. Denn wie soll man das mit bloßem Auge erkennen können? Das ist unmöglich und war selbst auf den TV-Bildern (oder wie der vorzügliche Arnd Zeigler sagte: in der Klugscheisser-Cam) nur mit der Lupe zu erkennen. Fakt ist, der Schiedsrichterassistent hat auf gleiche Höhe entschieden und so wie die zweite Halbzeit lief, wäre der Führungstreffer sonst vermutlich irgendwann später gefallen.

Besonders negativ in diesem Zusammenhang fiel mir übrigens der Kommentator der Partie bei der Premiere-Konferenz auf, Hansi Küpper. Erst wollte er sich nicht festlegen (was ja völlig in Ordnung ist) und als dann das Bild mit Abseits-Hilfslinie eingeblendet wurde, schwenkten seine Kommentare in jeder Schalte immer weiter von seiner anfänglichen Einschätzung (sehr knapp mit Tendenz Abseits aber kaum erkennbar) hin zu einer klaren Benachteiligung durch eine Fehlentscheidung und formulierte dann sogar eine indirekte Forderung nach dem Fernsehbeweis – was bei Ansicht der Bilder, die wirklich nur die Fußspitze von Gomez als „deutlich“ im Abseits stehend zeigen, mehr als lächerlich wäre, weil man beispielsweise den Rumpf von Gomez nicht eindeutig im Abseits verorten kann.
Aber Küpper hatte ohnehin nicht seinen besten Tag und wenn man nur seinen Kommentaren Glauben schenkte musste man den Eindruck haben, dass der KSC die Stuttgarter in Halbzeit 2 an die Wand spielen würde, denn Küpper sprach die ganze Zeit davon, dass der KSC die klar bessere Mannschaft sei – bei 2 Torschüssen in der gesamten zweiten Halbzeit doch eine relativ gewagte Aussage.
Fritz von Turn und Taxis, der auf der Einzeloption kommentierte sah das ganze dann auch etwas anders und sprach von einem letztlich doch verdienten Sieg der Stuttgarter. Man mag sich da wohl seine eigene Meinung bilden. Ich jedenfalls fand die Aussagen von Küpper nahezu absurd bei insgesamt 15-9 Torschüssen und 51% Ballbesitz auf Seiten des VfB.
Nationalstürmer-Effektivitäts-Watch:

1. Patrick Helmes – 7 Pflichtspiele / 7 Tore / 1 Assist
2. Mario Gomez – 11 / 9 / 2
3. Miroslav Klose – 8 / 5 / 0
4. Lukas Podolski – 9 / 5 / 0
5. Kevin Kuranyi – 9 / 3 / 1

Bestandteil dieser Statistik sind nur Einsätze in Pflichtspielen von Verein und Nationalmannschaft. Freundschaftliche Länderspiele wie gegen Belgien zählen nicht dazu (es würde auch nur einen zusätzlichen Assist für Gomez bringen).

 

Seitenblick – Dritte Liga: VfB Stuttgart II – VfR Aalen 0:0

Das Nachwuchsteam des VfB ist nach den zwei hervorragenden letzten Begegnungen diesmal wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen und kam gegen die von Jürgen Kohler trainierten Aalener nicht über ein 0:0 hinaus. Insgesamt war es eine eher enttäuschende Partie, die im Grunde nur zwei Highlights hatte mit einem Lattentreffer von Abwehrspieler Patrick Funk und einer Riesenchance von Stürmer Nico Klotz eine Viertelstunde, der das leere Tor nicht traf, weil er sich den Ball zu weit vorlegte.
Mit 11 Punkten aus 7 Spielen liegt man nun auf Platz 9 und ist sowas wie das Mittelfeld der dritten Liga, bei 5 Punkten Rückstand auf Platz 1 und 6 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Am kommenden Freitag spielt man dann gegen den Nachwuchs von Werder Bremen, die mit bislang erst 7 Punkten noch nicht sonderlich erfolgreich gestartet sind.

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Kurz aufgepickt: Tropic Thunder.

Tropic Thunder
USA, 2008

Lange gab es hier keine Filmkritik mehr, weder zu älteren, noch zu aktuelleren Filmen. Ganz einfach, weil es mich seit Juli in keinen Kinosaal mehr verschlagen hat, und auch nur sehr sporadisch Filme von DVD meine Abendgestaltung beinhalteten. Das hat sich heut abend aber endlich mal wieder geändert, denn dank einer Woche Urlaub gab es mal wieder Zeit und Gelegenheit für einen Kinobesuch.
Und erfreulicherweise startete an diesem Wochenende auch gleich ein Film, den ich für sehr interessant befand: die Kriegsfilmparodie Tropic Thunder von Ben Stiller.
An diesen Film hatte ich dann doch recht hohe Erwartungen, schließlich stand neben Stiller ein tolles Ensemble auch vor der Kamera: Jack Black, Robert Downey Jr., Tom Cruise, Steve Coogan, Matthew McConaughey, Nick Nolte und Danny McBride (der vielleicht mit der neuen HBO-Comedy „East Bound and Down“ etwas bekannter werden könnte). Nicht alles Garanten für einen guten Film, aber doch wirklich absolute Prominenz, die einiges versprach.

Und unter dem Strich auch absolut halten konnte. Denn Tropic Thunder ist ein wahrer Bombenhagel an kleinen und größeren Anspielungen auf das Genre des Kriegsfilms – angefangen bei Apocalypse Now über Platoon bis hin zu den Rambo-Filmen, werden hier nahezu sämtliche Klischees, die man aus diesem Genre kennt durch den Wolf gedreht. Und auch das Medienbusiness an sich bekommt mehrfach sein Fett weg durch den Ansatz, dass hier eine Filmcrew versucht, einen Film über den Vietnamkrieg zu drehen, und dabei plötzlich mit einer Gruppe militanter Drogenhändler konfrontiert wird.

Natürlich ist das storytechnisch alles nicht so wahnsinnig überzeugend, aber das ist ja bei Parodien oftmals nicht wirklich der Fall und so wirkt dann einiges doch etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber das wichtige ist, dass es lustig ist – und das ist hier absolut der Fall. Schon angefangen beim wirklich fantastischen Einstieg, über die schon angesprochenen vielen Verballhornungen bekannterer Kriegsfilmsequenzen bis hin zur köstlich überdrehten Performance von Tom Cruise – ich kam, als Kenner doch einiger Kriegsfilme, meist nicht mehr aus dem Lachen heraus.
Ein Bonuspunkt geht zudem an Robert Downey Jr.

Meine Wertung: Äusserst amüsante 8 von 10 Gabeln

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Die Spätzlegabel – UEFA Cup Runde 1 (Hin): Cherno More Varna.

Es ist mal wieder soweit, englische Wochen sind angesagt. Und das heisst im Fall des VfB Stuttgart natürlich erste Runde im UEFA-Cup und eine weitere Tour in die osteuropäische Provinz gegen Cherno More Varna. Naja, okay es ging nach Sofia, da man in Varna kein UEFA-Cup-taugliches Stadion hatte.

UEFA Cup – Runde 1, Hinspiel:
Cherno More Varna – VfB Stuttgart 1:2 (1:0)

Zum Spiel selbst kann ich gar nicht so viel sagen, da ich es nur halb neben der Arbeit verfolgen konnte. Stuttgart begann dabei recht schwungvoll, ließ dann aber schon nach ca. einer Viertelstunde deutlich nach und überließ den Bulgaren mehr und mehr die Initiative, was dann kurz vor der Halbzeit in einem -wieder mal- durch Abwehrfehler begünstigten Gegentreffer gipfelte. Nach dem Seitenwechsel gurkte man sich dann weiterhin über weite Strecken durch das Spiel, konnte aber zumindest mit zunehmender Dauer das Spiel immer mehr an den Strafraum von Varna verlagern, ohne allerdings wirklich Torgefahr auszustrahlen. Bis dann in der 66. Minute doch mal etwas funktionierte und man die gegnerische Defensive selbst zu Fehlern zwang und somit der unter dem Strich verdiente Ausgleich durch Gomez fiel. Wenngleich es sicherlich mehr ein Tor des Willens, denn ein Tor der Spielstärke war.  Anschließend machte sich dann der konditionelle Vorteil ebenso wie ein gewisser qualitativer Unterschied immer deutlicher bemerkbar und so war es dann nur logisch, dass der VfB dann noch den Siegtreffer erzielen konnten und mit dem zusätzlichen Platz durch nicht mehr ganz so lauffreudige Bulgaren sogar einen spielerischen Höhepunkt setzen konnten.

Bemerkenswert ist dabei sicherlich (ganz abgesehen davon, dass die Bulgaren natürlich in HZ2 konditionell abbauten), dass der Umschwung mehr oder weniger Hand in Hand mit der Systemumstellung vom 3-4-2-1 auf eine Taktik mit 2 Stürmern ging. Das bestätigt mich dann doch ein wenig in meiner gestern getätigten Kurzanalyse, dass Gomez einfach jemanden braucht, der in der Spitze zusätzlich Abwehrspieler bindet, um die nötigen Freiräume zu bekommen.

Ohnehin Gomez. Das Thema liegt mir dann doch ein wenig am Herzen.
Sicherlich sind seine Auftritte bei der Europameisterschaft mit „glücklos“ noch relativ wohlwollend beschrieben. Dennoch ist das was sich an Häme und Kritik in den letzten Wochen innerhalb der Blogosphäre über ihm ergoß meiner Meinung nach völlig überzogen. Mittlerweile ist es ja schon Mode geworden, dass Gomez immer dann angeführt wird, wenn mal wieder ein Stürmer eine große Torchance vergibt. Das ist allerdings in meinen Augen nicht nur unfair, sondern widerspricht zudem den Fakten.

Betrachtet man nämlich seine Bilanz der bisherigen Saison, dann erkennt man schnell, dass es mit der immer wieder erwähnten Formkrise nicht so weit her sein kann: 2 Tore in vier Bundesligaspielen, 2 Tore in 2 Spielen der UEFA Cup-Qualifikation, 2 Tore in einer DFB-Pokal-Begegnung und heute nochmal 2 Tore im Hinspiel der ersten UEFA-Cup-Runde. Das macht summasummarum 8 Tore in 8 Vereinsspielen. Nun wahrlich keine Bilanz, die die derartige Häme gerechtfertigt. Aber die selektive Wahrnehmung ist halt immer die schönste…

Wenn man die zwei Kurzeinsätze im Nationaltrikot noch hinzurechnet, die sich insgesamt auf etwa 46 Minuten Einsatzzeit belaufen, käme man dann immerhin noch auf eine Bilanz von 8 Toren und einer Torvorlage in 10 Pflichtspielen – man zeige mir bitte einen Stürmer der ersten Liga, der derzeit eine bessere Quote aufweist! Naja, gut, Vedad Ibisevic vielleicht…

Womöglich berücksichtigt ja demnächst mal jemand die Fakten, wenn er meint wieder Mario Gomez als Beispiel für einen Chancentod zu nehmen. Aber dazu muss er wohl am Ende der Saison mindestens Torschützenkönig von Bundesliga und UEFA-Cup geworden sein, um sich wieder etwas mehr Kredit zu verschaffen…

Achja, Gomez ist übrigens erst 23 Jahre alt. Falls das jemand vergessen haben sollte und hat dennoch schon 41 Tore für den VfB Stuttgart auf seinem Konto.

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Die Spätzlegabel – ST 4: TSG 1899 Hoffenheim.

Durch eine kleine Geschäftsreise ohne Zugang zum Internet in den vergangenen Tagen musste ich an dieser Stelle bislang leider auf eine Besprechung des vierten Saisonspiels des VfB Stuttgarts verzichten. Dennoch möchte ich dies natürlich der Vollständigkeit halber nachholen, damit mir hier keiner mangelnden Einsatz nachsagen kann…

Bundesliga, Spieltag 4:
TSG 1899 Hoffenheim – VfB Stuttgart 0:0

Viel wurde geschrieben über Hoffenheim in den vergangenen ein bis zwei Jahren, verstärkt natürlich im Vorlauf zu dieser Saison, wo sie als erster „Dorfverein“ in die Annalen der Bundesligageschichte eingehen werden. Und da diese ganzen Themenbereich nun wirklich zur Genüge ausgeleuchtet sind und ich zudem kein Problem mit den wirtschaftlichen Hintergründen dieses Vereins habe, spare ich mir mal Kommentare dazu, sondern gehe mal direkt zum Spiel über.

Leider liegt es aber in der Natur der meisten Spiele, die 0:0 enden, dass es darüber nicht so wirklich viel Berichtenswertes gibt. Der interessanteste Aspekt aus Stuttgarter Sicht war dabei wohl die Startformation. Denn leider sind einige Stuttgarter Nationalspieler verletzt oder angeschlagen aus der Länderspielpause zurückgekehrt, so dass Armin Veh in Sachen Startaufstellung gehörig improvisieren musste und der VfB so mit einem 3-4-2-1 ins Spiel gegen Hoffenheim gehen musste – eine Taktik, die dieser Kader bislang eher selten gespielt hat. Und es stellte sich dann auch heraus, dass dies sicherlich nicht das System ist, das die Saison über zum Erfolg führen wird.
Sicher, für die defensive Stabilität war diese Aufstellung gar nicht mal so schlecht und so stand man hinten gegen die agilen Offensivkräfte der Hoffenheimer weitestgehend sicher – und wenn dies mal nicht der Fall war, so war im Kasten dann immer noch ein Jens Lehmann, der auch in dieser Partie wieder mehrfach unter Beweis stellen konnte, welch exzellenter Einkauf er war. Für die Nationalmannschaft war es im Hinblick auf die Zukunft sicherlich der richtige Schritt nach der EM abzutreten, dennoch bleibt er in meinen Augen der derzeit beste Torhüter Deutschlands und ich bin froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben.

Nicht umsonst steht der VfB nach 4 Saisonspielen deshalb trotz einer bislang etwas schwächelnden Abwehr mit den wenigsten Gegentoren im gesamten Profifußball da (oder zählt die dritte Liga mittlerweile dazu?). Das sagt nach vier Spieltagen natürlich noch nicht so viel aus, aber es ist nach den drittmeisten Gegentoren der Liga in der vergangenen Saison schon mal eine sehr positive Tendenz.

Das Problem des 3-4-2-1 lag daher am vergangenen Wochenende viel mehr im Offensivbereich. Die Krux dieses Spielsystems liegt nun mal darin, dass der Solo-Stürmer extrem darauf angewiesen ist, dass ihm aus dem Mittelfeld von den zwei vorgezogenen Spielern sehr viel zugearbeitet werden muss. Hier ist es dann eben enorm wichtig, dass die Nahtstellen zwischen diesen beiden (Lanig & Simak) und der eher defensiv ausgerichteten Viererreihe möglichst eng gehalten werden. Leider fehlte es hier klar an Übung, so dass die Offensivbemühungen zu selten wie aus einem Guss wirkten und Gomez so oft alleine gelassen wirkte. Vor allem von den Aussen der Viererreihe -Boka und der derzeit leider insgesamt schwächelnde Hilbert- hätte hier nach vorne bedeutend mehr kommen müssen, um bei den Angriffsbemühungen ausreichende Durchschlagskraft zu erreichen.

Immerhin ist eine Rückkehr zum bekannten 4-4-2 ja absehbar, denn schon zum morgigen UEFA-Cup-Spiel gegen Cherno More Varna werden einige Spieler zurückkehren. Dazu gehört dann auch der bislang verletzte Cacau von dessen Rückkehr ich mir auch eine Steigerung bei Gomez erhoffe, denn die beiden haben in der vergangenen Saison wirklich exzellent harmoniert.

Und es war ja auch nicht alles schlecht am Samstag. Ein 0:0 beim ambitionierten Aufsteiger Hoffenheim ist sicherlich kein schlechtes Ergebnis und zudem war es insgesamt eine durchaus ansehnliche Partie, in der beide Teams einige Chancen hatten und der VfB trotz des Ausfalls einiger Schlüsselspieler eine ordentliche Leistung zeigte. Lediglich, dass man sich gegen Ende hat mehr und mehr hinten reindrängen lassen, könnte man als ein negatives Zeichen interpretieren. Allerdings sollte man dabei auch bedenken, dass die Einwechslungen von Stuttgart folgende waren: Manuel Fischer (19 Jahre), Sebastian Rudy (18 Jahre) und Georges Mandjeck (19 Jahre) – nicht unbedingt das Personal von dem man einen moralischen Ruck erwarten muss.

Von daher bleibe ich derzeit weiterhin verhalten optimistisch für den weiteren Verlauf dieser Saison. Morgen kann dann mit einem Sieg gegen Cherno More Varna hoffentlich das nächste Erfolgserlebnis eingefahren werden und damit noch etwas mehr Selbstvertrauen in das zu häufig fragile Mannschaftsgebilde gepumpt werden.

 

Seitenblick – Dritte Liga: FC Carl-Zeiss Jena – VfB Stuttgart II 0:6 (0:3)

Der kleine VfB scheint sich mittlerweile nun auch in die dritte Liga eingefunden zu haben, denn am Sonntag folgte dem souveränen 4:0 gegen Braunschweig nun ein wahrer Kantersieg gegen den Zweitliga-Absteiger aus Jena, so dass man nun den Anschluss an die obere Hälfte der Liga wieder geschafft hat. „Held“ des Tages war dabei der 22jährige Johannes Rahn, der mit 2 Toren in den ersten 8 Minuten schon früh die Weichen auf Sieg für Stuttgart stellte. In der zweiten Halbzeit legte er dann noch mal mit dem 4:0 nach (Riemer erzielte zwischendurch noch ein Eigentor) und versetzte damit dann Jena den endgültigen Todesstoß. Die restlichen Tore von Träsch und Schieber kurz vor Abpfiff waren dann dem endgültigen Verfall der Jenaer zuzurechnen.
Stuttgart II scheint sich nun also tatsächlich freigeschwommen zu haben und sollte wenig mit dem Abstieg zu tun haben, wenn man diese Leistung über die Saison weiter konservieren kann – und darum geht es ja im Wesentlichen, damit man in Ruhe weitere junge Talente an den Profibetrieb heranführen kann. Am nächsten Spieltag geht es dann gegen den VfR Aalen, die bislang noch nicht wirklich in Tritt gekommen sind, aber zumindest dem bislang ungeschlagenen Juniorteam der Bayern ein Unentschieden am vergangenen Spieltag abgetrotzt haben.

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Heimatklick.

Der folgende Link zu einem Artikel auf SpiegelOnline ist nur was für die Leser dieses Blogs, die aus meiner Heimat sind. Alle anderen dürfte das wohl eher nicht interessieren.

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Life is hard. But so am I.

Le Blog, C'est Moi.

Le Blog, C'est moi.

Man glaubt es ja fast nicht, aber heute feiert dieses Blog tatsächlich schon sein einjähriges Jubiläum. Yeeha! Das muss natürlich ein wenig zelebriert werden – passenderweise mit dem 111. Eintrag auf diesem Blog.

Das Bloggen an sich ist definitiv eine spannende Geschichte, wobei für mich nicht nur das Schreiben (und die Lust am Meinungsexhibitionismus) dazu gehört, sondern ebenso das Stöbern in anderen Blogs. Denn mittlerweile sind Blogs durchaus zu einer meiner wichtigsten Informationsquellen geworden, sei es jetzt, wenn es um reine popkulturelle Themen geht, um sportliche Dinge oder auch um Politik und Gesellschaft. Natürlich findet man auch in Blogs oftmals nicht der Weisheit letzter Schluss, aber im vergangenen Jahr habe ich doch feststellen müssen, dass es durchaus eine nicht geringe Zahl an Bloggern gibt, die es schaffen Hintergründe aufzuzeigen, die von den „etablierten“ Medien scheinbar ignoriert werden.

Keine Frage, es gibt vermutlich noch viel mehr Blogs, die sich hauptsächlich mit irgendwelchen Nonsens-Clips befassen, oder nur der Lust am Hype frönen, um selbst möglichst viel Awareness zu bekommen. Aber diese Blogs muss man dann ja auch nicht lesen, wenn sie einem nicht gefallen. Das ist ja das Schöne am Internet – man kann sich gänzlich frei entscheiden, was man sich durchliest und was nicht.

Eine schöne, durchaus abwechslungsreiche Auswahl an wirklich lesenswerten Blogs finden sich in der Menüleiste am rechten Rand dieser Seite. Diese klappere ich denn auch, so ich online bin, mindestens einmal täglich ab. (Gut, ich könnte mir auch einen Feedreader einrichten – aber ich schau irgendwie lieber „persönlich“ vorbei). Ich kann jedem nur empfehlen, sich dort bei Gelegenheit mal durchzuklicken!

Aber in erster Linie sollen meine Leser natürlich auf meinem Blog verweilen. =)
Und ja, doch, ich bin recht zufrieden mit der rein statistischen Ausbeute, die ich mit diesem Blog bislang erreichen konnte. Denn vor ca. einer Woche konnte ich auf diesem Blog tatsächlich den 25.000 Besuch(er) verzeichnen – eine Zahl, auf die ich natürlich schon ein klitzekleines bisschen stolz bin. (Exakte Besuchszahl nach einem Jahr: 25.759)

Die stärkste Woche war dabei mit 749 Visits Kalenderwoche 17, Ende April, wohingegen der stärkste Monat, der jüngst abgelaufene August war, mit insgeamt 2.789 Besuchen war. Kurioserweise liegt der deutlich stärkste Einzeltag hingegen schon eine ganze Weile zurück und war der 23. Dezember 2007 mit fast schon aberwitzigen 160 Besuchen. Dies war aber wohl vor allem dem guten Ranking meiner Kritik zu „Der goldene Kompass“ in der Google Bildersuche geschuldet.
Erst in der vergangenen Woche erreichte der Blog mit 142 Besuchen am Montag wieder einmal ähnlich hohe Werte.

Nüchtern betrachtet allerdings, würde ich meine Stammleserschaft anhand der statistischen Daten, die WordPress so hergibt, dann aber auf ca. 20 Personen schätzen, die sich hier regelmäßig einfinden und scheinbar ernsthaft interessiert sind, an dem, was ich hier so von mir gebe.

Die kommentierende Stammleserschaft ist hingegen noch einen ganzen Schlag übersichtlicher, mit lediglich vier Menschen, die hier häufiger ihren Senf zu meinem dazu geben. Das positive daran: Ich kann diesen Leuten natürlich persönlich danken. Also: Danke bullion, mediensucht, TheRudi und Wann für das regelmäßige Kommentieren! =)
Insgesamt notiert die WordPress-Statistik im Übrigen 387 Kommentare bei 111 Posts – was abzüglich meiner eigenen Kommentare und diverse interner Trackbacks dann wohl auf ca. 130-150 Kommentare hinausläuft, die nicht von mir stammen.

Die fünf meistangeklickten (aber sicherlich nicht zwangsläufig meistgelesensten) Artikel lassen sich im Grunde in zwei Kategorien einteilen.
Zur ersten Kategorie -„Google-Bildersuche“- gehören dabei die Plätze 1, 3 und 5, die wohl aufgrund der verwendeten Grafiken für die meisten Besucher interessant waren und sind. Vor allem der Beitrag Reihenweise (2), in dem ich über diverse Serien zu Beginn der letzten TV-Season schrieb, scheint von gesteigertem Interesse zu sein, denn er dominiert das Zugriffsranking deutlich mit 3.407 Visits bis heute.

Die zweite Kategorie macht mich da natürlich schon etwas stolzer, denn auf den Plätzen 2 und 4 befinden sich zwei meiner drei Einträge zum Thema „Einreise in die USA“ und bei diesen habe ich zumindest eine begründete Hoffnung, dass sie auch wirklich gelesen werden – und die Informationen dann auch hilfreich sind für den Leser. (Soviel Selbstlob muss auch mal sein). Insgesamt kommen die drei Einträge zu diesem Themenkomplex jedenfalls auch schon auf gut dreieinhalb Tausend Zugriffe.

Die Hitliste der Suchbegriffe wird dennoch von Serientiteln und Schauspielerinnennamen geprägt – alleine schon weil die Einreisethemen meistens durch sehr unterschiedliche Begriffe und Begriffsketten gefunden werden. Das Einzige was hier etwas aus dem Rahmen fällt, sind die Suchen nach „Anleitung Bombe“ – die, zur Enttäuschung des Suchenden, auf diesen Beitrag verweisen. Sonderlich viele „witzige“ Suchbegriffe/-begriffskombination gibt es übrigens nicht auf diesem Blog. Scheinbar bin ich zu seriös… =)

Bei den Klicks werden die Top 5 hingegen ganz eindeutig von Links zum Thema Einreise dominiert, lediglich ein themenfremder Link konnte sich hier einschleichen – und zwar der zur wunderbare Seite  www.nichtlustig.de, der mit immerhin 155 Klicks auf Rang 2 liegt.

Soviel also zum statistischen Innenleben dieses Blogs. Da ich sowas immer sehr interessant finde, dachte ich, ich teile es mal kurz mit Euch. =)

Und jetzt seid ihr gerne dazu eingeladen, hier unten in den Kommentaren Glückwünsche, Beileidsbekundungen oder Jubelarien abzuladen. Natürlich bin ich auch immer offen für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik – ob ich es dann umsetzen werde, steht allerdings auf einem anderen Blatt… Nur keine falsche Scheu! Kommentare sind hier immer gerne gesehen. Noch ist der Blog schließlich so klein, dass ich mich selbst über inhaltsfreie Kommentare freue…

Achja, zu guter Letzt möchte ich auch nochmal auf mein persönliches Highlight des vergangenen Jahres hinweisen – mein Urlaub in Schottland. Den habe ich damals aus Zeitgründen leider gar nicht adäquat im Blog behandeln können, aber da Bilder nun mal am besten Eindrücke über Reiseziele vermitteln können, platziere ich hier einfach nochmal ganz dreist die von mir erstellten Tourvideos. Die sind mir nämlich (noch mal ganz unbescheiden) auch ziemlich gut gelungen. Finde ich. =)


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PS: Heute um 14 Uhr nicht vergessen, ProSieben einzuschalten!

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Hirngabels ultimativer Serienguide zur Season 07/08 – Drama: Dexter / Dirty Sexy Money / Greek / Grey’s Anatomy.

Nachdem ich in den letzten Wochen nach und nach meine Eindrücke zu den Serien aus dem Bereich „Comedy“ formuliert habe, fehlen nun natürlich noch die Serien, die grob der „Drama“-Kategorie zuzuordnen sind. Natürlich ist wie immer alles rein subjektiv, aber ich hoffe dennoch vielleicht die eine oder andere Anregung geben zu können.

In diesem Abschnitt werde ich es allerdings so handhaben, dass ich dieses Mal keine grob aufsteigende Reihenfolge wähle, sondern die alphabetische Order. Zudem werden die Einzelkritiken einen ganzen Schlag kürzer ausfallen, da die neue Season schon begonnen hat und ich das ganze auch nicht mehr zu lange herauszögern will.

 

Bisher besprochene Serien:

 

Breaking Bad
Burn Notice
Damages

 

Und hier alle Serien aus dem Bereich „Comedy“

 

 

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Dexter

 

Dexter arbeitet als Experte für „Blutmuster“ in der forensischen Abteilung des Miami Dade Police Department und hilft bei der Aufklärung von Morden mit.

Das klingt nun in der Tat mehr als gewöhnlich – schließlich haben die Forensikerserien spätestens mit den Erfolgen von CSI und seinen diversen Ablegern einen wahren Boom erlebt. Doch Dexter würde nicht bei Showtime laufen, wenn es hier nicht einen Kniff geben würde: In diesem Fall ist es dieser, dass Dexter nachts Mörder, die man gerichtlich nicht haftbar machen konnte, zur Strecke bringt und anschließend fein säuberlich zerlegt.

 

Ein wenig wie bei Leon – Der Profi stürzt das den Zuschauer natürlich in eine Art moralischen Zwiespalt, sucht er doch grundsätzlich nach einer Identifikationsfigur, die i.d.R. natürlich die Hauptfigur ist – was hier mit einem Serienkiller als zentrale Figur etwas schwierig ist, wenngleich sich dieser hehren Zielen verschrieben hat. Schließlich wurde ihm von seinem Adoptivvater, selbst ein Polizist, ein harter Verhaltenscode eingebläut, nachdem dieser feststellte, dass Dexter eine Art innerlichen Tötungstrieb besitzt.

 

Die speziellen psychologischen Komponenten dieser Konstellation machen natürlich einen ganz erheblichen Teil des Reizes dieser Serie aus, die oftmals mit den Erwartungshaltungen und den Sehgewohnheiten der Zuschauer jongliert. Dies wird natürlich unterstützt von einem wunderbaren Storytelling, kann doch Dexter gerade in Sachen Story-Arcs sehr überzeugen. Lediglich das Ende der zweiten Staffel war für meinen Geschmack nicht ganz glücklich gelöst – was aber nur sehr gering ins Gewicht fiel wenn man das Gesamtwerk betrachtet.

 

Hinzu kommt natürlich noch die glänzende technische Seite der Serie. Dies fängt bei dem wunderbar sinistren Soundtrack an und hört bei der exquisiten Kameraarbeit auf. Deutlich wird dies schon im Vorspann, der sicherlich zu den besten gehört, die man derzeit im TV sehen kann, aber auch insgesamt zieht sich eine wunderbare Detailverliebtheit durch viele Kameraeinstellungen, die immer wieder zu wirklich tollen Bildern führt. Michael C. Hall ist sowieso großartig. Oder will da jemand ernsthaft widersprechen?

 

Dexter läuft seit geraumer Zeit übrigens schon in Deutschland auf Premiere Serie, wird aber ab dem 28.9. auch bei RTL2 im regulären Free TV ausgestrahlt werden – man darf gespannt sein, wie sehr die Serie dort geschnitten sein wird…

 

Meine Wertung (mit etwas Wohlwollen): 10 von 10 Gabeln [für Staffel 1 & 2]

 

 

Dirty Sexy Money

 

Wie hier ja schon mal festgestellt wurde, schaue ich ja doch nicht wenige Serien. Und die meisten davon, versuche ich auch so schnell wie möglich zu sehen. Manche aber, die bleiben doch erstmal irgendwie in der Warteschleife und werden dann erst geschaut, wenn nichts mehr anderes da ist und ich Langeweile habe. Solch eine Serie ist Dirty Sexy Money. Denn so richtig konnte ich mit ihr nie warm werden.

 

Im Zentrum der ABC-Serie steht die Familie Darling, eine der mächtigsten und reichsten Familien New Yorks – aber auch eine der dysfunktionalsten der Stadt. Patriarch Trip Darling wacht dabei über ein Konglomerat aus neurotischen, versnobbten und untereinander verkrachten und dabei den Anschein einer glamourösen und skandalfreien Familie zu wahren. Was sich recht schwierig gestaltet bei einem Sohn der nach dem Senatorenamt strebt, aber ein Faible für Transvestiten hat, oder einen Sohn der als Priester arbeitet, aber gerne mal in fremde Betten hüpft obwohl er verheiratet ist. Und so weiter und so fort…

 

Erzählt wird die Geschichte dabei aus dem Blickwinkel von Nick George, dessen Vater lange Jahre Anwalt der Familie war und er selbst dadurch im direkten Umfeld der Darlings aufwuchs. Als sein Vater dann unter mysteriösen Umständen bei einem Flugzeugunglück ums Leben kommt, ändert sich auch bei Nick das Leben schlagartig, der widerwillig dazu kommt nun die Nachfolge seines Vaters anzutreten, wodurch seine Belastungsfähigkeit und vor allem seine Integrität schon bald auf eine harte Probe gestellt werden.

 

Eigentlich ist DSM ja wirklich keine schlechte Serie sondern durchaus gut in Szene gesetzt und auch recht gut erzählt. Großartig besetzt ist sie sowieso – mit Donald Sutherland, Peter Krause, William Baldwin und vielen tollen Schauspielern mehr…

Dennoch blieb ich irgendwie immer seltsam distanziert und konnte mich nie wirklich in die Saga dieser kaputten Familie einfinden. Vielleicht ist das einfach ein Milieu das mir nicht so richtig liegt (schöne Grüße an dieser Stelle auch an Arrested Development).

 

Daher kann ich nur zu einem verhaltenen Urteil kommen.

 

Meine Wertung: 6 von 10 Gabeln

 

 

Greek

 

Mit Greek sind wir bei einer Serie angelangt, die bisher nicht so wirklich viel Beachtung hier in Deutschland bzw. im deutschsprachigen WWW bekommen hat. Zumindest wäre mir das bislang nicht aufgefallen und so hatte ich die Serie auch lange nicht auf dem Radar. Erst eine private Empfehlung (Danke Marc, falls Du das hier liest!) machte mich überhaupt darauf aufmerksam, dass eine Serie namens Greek existiert. Und so nutzte ich dann die Sommerpause, um die erste Staffel dieser Produktion des ABCfamily-Kanals nachzuholen.

 

Der Titel der Serie bezieht sich dabei auf das griechisch inspirierte System der Studentenverbindungen an amerikanischen Colleges, in diesem Fall die fiktiven Verbindungen der fiktiven Cyprus-Rhoden University.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht dabei das Geschwisterpärchen Rusty und Casey Cartwright, die beide Studenten an diesem College sind – allerdings in gänzlich unterschiedlicher „sozialer“ Stellung.

 

Während Casey eine der führenden Studentinnen der beliebten und elitären ZetaBetaZeta-Verbindung ist und sich auf dem Sprung zum Präsidentinnentitel befindet, beginnt Rusty gerade sein Studium im Bereich „Polymer Science“ (Werkstoffwissenschaften oder so – die definitive Übersetzung konnte trotz semi-professioneller Unterstützung nicht endgültig geklärt werden). Dennoch gedenkt er sein Image als Geek abzustreifen, dass er zu Schulzeiten anhaften hatte, und versucht sich bei einer der vielen Studentenverbindungen unterzukommen, um die Vorzüge dieser Bruderschaften genießen zu können.

 

„Just another teen soap opera“ könnte man nun denken – und ja, ein Stück weit ist dem tatsächlich auch so. So hatte ich denn auch zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, in die Serie reinzufinden, was ich im Nachhinein betrachtet wohl größtenteils meiner Skepsis zuschreiben kann.

Doch im Laufe der ersten zwei, drei Episoden begannen mir die Figuren doch sehr schnell ans Herz zu wachsen und so war ich dann doch bald sehr gut drin in der Serie und all den Geschichtchen, die die jeweiligen Verbindungen so beschäftigen.

 

Besonders gut gefällt mir hierbei die Figurenzeichnung, die im Großen und Ganzen immer sehr ambivalent ausfällt, so dass wirklich alle zentralen Charaktere (gerade für ein solches Genre) auffallend viele Nuancen aufweisen, ohne dass dies aber inkonsequent oder willkürlich wirken würde. Und wenn die Figuren stimmen, dann fällt natürlich auch das Geschichtenerzählen wesentlich leichter – und so wuchs dann die Serie im Verlauf der Staffel immer weiter in meinem Ansehen, zumal auch die Macher ihren Weg mit zunehmender Dauer gefunden zu haben schienen, was dann in der wirklich ganz exzellenten, perfekt getimeten und hochgradig unterhaltsamen Episode „The Great Cappie“ gipfelte, in der zum Beispiel auch Alan Ruck eine etwas größere Rolle als Dekan der Universität innehat. (Ja der Alan Ruck aus „Ferris Bueller’s Day off“ spielt hier den Dekan…)

 

Und wo wir den Namen gerade erwähnen: Definitiv die coolste Figur der ganzen Serie ist sicherlich Cappie, Präsident von Kappa Tau und Rusty’s „Big Brother, der ganz glänzend gespielt von Jungdarsteller Scott Michael Foster wird. Die Figur, die mir wohl als erstes den Zugang zur Serie ermöglicht hat.

 

Meine Wertung: Sehr gute 8 von 10 Gabeln

 

 

Grey’s Anatomy

 

Bei Grey’s Anatomy stehe ich ganz ehrlich gesagt vor einem mittelschweren Problem. Und zwar meine Erinnerung lässt mich gerade äusserst schwer im Stich.

 

Ich weiß, dass ich auch die vierte Staffel wieder sehr gerne gesehen habe – alleine, ich habe keine Ahnung mehr was eigentlich genau in dieser Season vorgefallen ist. Es gab natürlich wieder jede Menge Affären, und andauerndes Hin- und Her in diversen Romanzen und Beziehungen. Und das ganze dann vor dem Hintergrund irgendwelcher mehr oder weniger komplizierter medizinischer Fälle, aber eben vor allem viel social stuff.

 

Die Schauspieler sind im Wesentlichen ja auch die Bekannten (und beliebten) geblieben, mit ein paar Veränderungen im Cast. Irgendwer ist halt nach Kalifornien gegangen und irgendwer noch so ganz generell weg, ohne noch Verbindungen zu halten. Was wohl mit Cast-internen Streitigkeiten zu tun hatte.

 

Der Soundtrack ist wie gewohnt richtig gut und bedient sich nach wie vor bei tollen Bands. Und auch grundsätzlich kann man der Serie aus handwerklicher Sicht nada vorwerfen.

 

Nur, ich hab ums Verrecken keine Ahnung mehr, was in dieser abgelaufenen Staffel eigentlich vorgefallen ist und was in meiner Erinnerung aus früheren Staffeln stammt.

 

Nichtsdestotrotz, ich weiss, dass ich defintiv auch dieses Mal wieder gerne und regelmäßig reingeschaut habe, daher komme ich dennoch rein gefühlsmäßig zu folgendem Rating.

 

Meine Wertung: 7 von 10 verschwommen Gabeln [für Season 4]

In der nächsten Ausgabe: Intrigen, Helden, Zyniker und Stoiker. 

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Hirngabels ultimativer Serienguide zur Season 07/08 – Drama: Breaking Bad / Burn Notice / Damages.

Nachdem ich in den letzten Wochen nach und nach meine Eindrücke zu den Serien aus dem Bereich „Comedy“ formuliert habe, fehlen nun natürlich noch die Serien, die grob der „Drama“-Kategorie zuzuordnen sind. Natürlich ist wie immer alles rein subjektiv, aber ich hoffe dennoch vielleicht die eine oder andere Anregung geben zu können.

In diesem Abschnitt werde ich es allerdings so handhaben, dass ich dieses Mal keine grob aufsteigende Reihenfolge wähle, sondern die alphabetische Order. Zudem werden die Einzelkritiken einen ganzen Schlag kürzer ausfallen, da die neue Season schon begonnen hat und ich das ganze auch nicht mehr zu lange herauszögern will.

 

Hier sind alle bisher besprochenen Serien aus dem Bereich „Comedy“ zu finden.

 

 

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Breaking Bad

 

Erfreulicherweise geht in der jüngeren Vergangenheit auch bei vielen kleineren amerikanischen Networks der Trend zu eigenproduzierter Fiction, die sich dann thematisch auch oftmals etwas trauen. Eines dieser kleinen Networks ist der Sender AMC, der schon mit Mad Men für einige Furore sorgen konnte – eine Serie über die Zigarettenindustrie der 50er Jahre, die bei mir allerdings gar keinen Anklang fand.
Das zweite Aushängeschild von AMC ist die Serie Breaking Bad, die bei mir schon ungleich mehr Begeisterung wecken konnte. Die Hauptfigur Walter White wird gespielt von Bryan Cranston, der hierzulande vielen wohl in seiner Rolle des chaotischen Familienvater Hal in der wunderbaren Serie Malcolm Mittendrin bekannt sein dürfte.

Doch von dem Image dieser Serie sollte man sich sofort lösen, da Cranston zwar auch hier Vater einer eher dysfunktionalen Familie spielt, aber „Breaking Bad“ doch in eine gänzlich andere Richtung ausgelegt ist.

Walter White, Chemielehrer am lokalen College, hat schwer zu tragen an seinem Leben und leidet an der erkalteten Leidenschaft in seiner Ehe, muss zudem einen Nebenjob in der Autowäscherei bewältigen, um die Behandlungskosten für seinen behinderten Sohn zu stemmen, der sich zudem grad in einer schwierigen Phase der Pubertät befindet.

Dies tut er in der Regel alles ohne groß zu murren – bis bei ihm eines Tages tödlicher Lungenkrebs diagnostiziert wird. Diese Diagnose führt dann bei ihm dazu, dass er mehr oder weniger „durchdreht“. Statt aber wie zum Beispiel William Forster „klassisch“ Amok zu laufen, ergreift White eine sich ihm bietende Gelegenheit und beginnt damit, zusammen mit einem ehemaligen Schüler an, in einem mobilen Labor in der Wüste New Mexicos, Crystal Meth zu produzieren.

 

Der gerade angedeutete Film Falling Down ist ohnehin auch nicht nur wegen der grob ähnlichen thematischen Ausrichtung eine gute Referenz, sondern auch der Stil der Inszenierung erinnert durchaus an den Film von Joel Schumacher. Denn auch Breaking Bad besticht durch eine heisse, stickige Atmosphäre, die wie ein bleierner Schleier auf dem ganzen Geschehen lastet. Sehr passend dazu die Ansiedelung der Geschichte in der staubigen Chihuahua Wüste bei Albuquerque, die hier sehr dreckig, staubig und durch und durch gelb-braun inszeniert wird. Zudem besticht die Serie auch immer wieder durch sarkastische und zynische, beissende Gesellschaftskritik und selbstverständlich vor allem durch einen der besten Hauptdarsteller einer Serie im vergangenen Jahr.

 

Meine Wertung: 8 von 10 Gabeln [für die gerade mal 7 Folgen kurze Staffel 1]

 

PS: Eine zweite Staffel mit insgesamt 13 Episoden ist für Anfang 2009 angekündigt.

 

 

Burn Notice

 

Ebenfalls auf einem der kleineren Networks -nämlich dem USA-Network, das vor allem für die auch in Deutschland sehr erfolgreich laufende Serie „Monk“ bekannt ist-, läuft seit dem Sommer 2007 Burn Notice.

Eine Burn Notice nennt man das Statement eines Geheimdienstes an andere vergleichbare Organisationen, dass ein Agent nicht mehr „vertrauenswürdig“ ist – also quasi eine Art Kündigungsschreiben für Geheimagenten.

Und genau darum geht es denn auch in der so betitelten Serie: Der Top-Agent Michael Westen (klasse: Jeffrey Donovan) wird mitten in einer Operation „gefeuert“ und wird daraufhin nach Miami verfrachtet und dort mehr oder weniger auf Eis gelegt, ohne Zugriff auf sein Vermögen oder seine früheren Kontakte.

Um sich dennoch über Wasser zu halten etabliert er gemeinsam mit seiner Waffenliebenden Ex-Freundin Fiona (einer ehemaligen IRA-Terroristin) und dem Geheimagent und Navy-Seal a.D. Sam (gespielt von B-Movie-Legende Bruce Campbell), eine Einsatzteam, dass für die „Kleinen“ kämpft, die durch unglückliche Umstände oder Dummheit in kriminelle Machenschaften verwickelt worden sind. Mit seinen Fähigkeiten aus seiner Zeit als Geheimagent „löst“ er so also von Woche zu Woche einen Fall, beinahe im Stile eines modernen „A-Teams“, wodurch die Serie im Grunde zu einem klassischen „Case of the week“-Procedural wird. Die große Klammer, die sich dabei über die komplette Staffel spannt, ist natürlich die Ursachenforschung, wie es zur Burn Notice für Westen kam, wer ihm da an den Karren fahren will und warum überhaupt.

 

Das alles ist sicherlich keine ganz große Kunst (und wäre zudem eigentlich im Comedy-Bereich besser angesiedelt – aber hab erst vor kurzem die erste Staffel abgeschlossen, daher muss es hier rein), aber es macht vor allem eines: höllischen Spaß.

Es kracht und wummst ordentlich, es ist wunderbar locker flockig inszeniert, Donovan glänzt dabei als wirklich wandlungsfähiger Darsteller – und darüber hinaus gibt’s auch noch jede Menge leichtbekleideter Strandschönheiten zu sehen, die immer mal wieder als optische Leckerbissen irgendwo reingeschnitten werden.

 

Im Grunde also bestes Popcorn-„Kino“, wie man es sich wünscht, wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommt und sich aufs Sofa haut. Das muss nicht jedem gefallen, mir aber bereitet es großes Vergnügen.

Einen Bonuspunkt gibt es zudem für Westens wunderbar klischeehafte Mutter, die gespielt wird von Sharon Gless.

 

Meine Wertung: knappe 8 von 10 Gabeln

 

 

Damages

 

Und noch mal befinden wir uns auf einem der kleineren Networks, diesmal geht es um FX und dessen preisgekrönte Serie Damages. Alleine wer schon die Cast-Liste sieht, wird sicherlich direkt erkennen können, dass es sich hier im Grunde nur um eine exzellente Serie handeln kann: Glenn Close, Ted Danson, Rose Byrne, Zeljko Ivanek – alles Namen, die den Kenner mit der Zunge schnalzen lassen sollten (in Season zwei werden sich dazu sogar u.a. noch Timothy Olyphant, William Hurt und Marcia Gay Harden gesellen).

Die zentrale Figur der Serie wird dabei von Rose Byrne dargestellt, die die junge Anwältin Ellen Parsons spielt, die von der kompromisslosen Staranwältin Patty Hewes (Close) für ihre Kanzlei angeheuert wird. Diese Kanzlei befindet sich gerade in einem medienträchtigen Gerichtsverfahren, bei dem sie die Angestellten eines großen Konzerns im Kampf gegen ihren Chef Arthur Frobisher vertritt, der wegen Insider-Handel und Betrugs angeklagt wurde.

 

Der Reiz von Damages zieht sich dabei aus der Erzählweise, die immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin- und herspringt. So wird beispielsweise direkt zu Beginn der Pilotepisode gezeigt, wie Ellen Parsons ca. 6 Monate nachdem sie von Hughes angeheuert wird, halbnackt, blutüberströmt und verwirrt über die Straßen New Yorks läuft und, des Mordes an ihrem Verlobten verdächtigt, von der Polizei verhaftet wird.

Im Verlauf der Serie werden also die Hintergründe dieses Zwischenfalls durchleuchtet und schnell wird klar, dass wenig so ist, wie es scheint – und vieles doch irgendwie anders ist.

 

Damages besticht nahezu durchgängig durch eine wirklich dichte Inszenierung, die einen förmlich in diesen Moloch aus Betrug, Manipulation und Intrigen hineinzieht. Nur selten im Verlauf der dreizehn Episoden langen ersten Staffel gibt es mal so etwas wie Leerlauf.

Die schauspielerischen Leistungen stehen dabei ausserhalb jeglicher Diskussion und sind zurecht mit diversen Emmy- und Golden Globe-Nominierungen bedacht worden. In erster Linie natürlich die beiden Hauptdarstellerinnen Rose Byrne und Glenn Close, die hier als ebenso charismatische, wie manipulative Staranwältin brilliert und damit eine Rolle gefunden hat, die ihr wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint.

Aber mir persönlich hat auch Ted Danson wirklich großartig gefallen, der den meisten Zuschauern in Deutschland vor allem als zynischer Arzt Becker aus der gleichnamigen Comedy-Serie bekannt sein dürfte. Hier ist er von diesem Comedy-Bereich aber wirklich ganz weit entfernt und glänzt als angeklagter Multi-Millionär, der selbst innerlich zerrissen ist über den Schlamassel, in der sich im Laufe der Zeit hineinmanövriert hat.

 

Meine Wertung: Ganz starke 9 von 10 Gabeln

 

PS: Auch hier ist mit Staffel 2 für Anfang 2009 zu rechnen. Durch den Autorenstreik konnte man die Ausstrahlung nicht wieder im Sommer vornehmen – eine Verlängerung hat die Serie übrigens schon für ganze 2 weitere Staffeln bekommen.

 

Coming Soon: Mord, Reichtum, Partys und Affären.

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