Monatsarchiv: Dezember 2008

¡Feliz Navidad!

Die Hirngabel wünscht allen Lesern ein wunderbares Weihnachtsfest mit zufriedenstellender Geschenkeausbeute und ausreichend schmackhaftem Schmaus! Lasst es Euch gut gehen.

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Telekolleg Medien – Heute: Musikindustrie.

Deutschland, Dezember 2008

 

Kanada, Oktober 2008

 

Belgien, ca. Februar 2008

 

Oder auch folgendes:

 

Kanada, Oktober 2008

 

Deutschland, Frühjahr 2008

 

Belgien, Frühjahr 2008

 

Nein, ich möchte mich nicht darüber aufregen und schon gar niemanden von den ganzen Casting-Acts anprangern, denn schließlich sind die i.d.R. von ihren Schreibern bzw. Produzenten abhängig, die sich ihrerseits halt eben meist aus diversen „Song-Pools“ bedienen. Diese Songs werden dann für einzelne Märkte lizensiert und können dementsprechend in anderen, nicht konkurrierenden Märkten von unterschiedlichen Interpreten genutzt werden.
Interessant ist es aber, meiner Meinung nach, allemal, denn schließlich sind die „Ländergrenzen“ durch das Internet längst aufgeweicht.

Hattip an das BildBlog

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Die Spätzlegabel – UEFA-Cup Gruppenphase, ST05: Standard Lüttich.

spatzlegabel3-0Zum Abschluss des Jahres der Sieg im wichtigsten Spiel der Saison – welch eine Befreiung nach den Frustrationen der letzten Monaten.

UEFA-Cup Gruppenphase, 5. Spieltag:
VfB Stuttgart – Standard Lüttich 3:0 (1:0)
[plus  Einschätzung der Gesamtsituation zur Winterpause]

Zu allererst einmal das Wichtigste: Der VfB Stuttgart darf im UEFA-Cup überwintern, nachdem man gegen zugegeben nicht mit voller Kraft spielende Belgier einen souveränen 3:0-Sieg einfahren konnte. Dass es so kommen würde hatte ich zwar nach der Auslosung prognostiziert (auch mit genau diesem Verlauf für Stuttgart), aber war nach dem Saisonverlauf teilweise so nicht zu erwarten. Egal, dass ist das, was zählt. Und nach einer deutlichen und verdienten Niederlage gegen Sevilla (die letztlich mit einem Torverhältnis von 5:2 und 6 Zählern ausgeschieden sind), einem glanzlosen Sieg gegen Belgrad, sowie einem gut erkämpften Sieg gegen Genua, ist das unter dem Strich durchaus verdient.

Zumal das letzte Spiel auch trotz des nur halb ernsthaftspielenden Gegners eine beeindruckende Energieleistung der Stuttgarter gewesen ist. Zwar war auch hier wieder nicht alles Gold was glänzt, aber nach den kraft- und mutlosen Auftritten in den ersten zwei Dritteln dieser Halbserie, ist man als VfB-Fan für jede solcher Leistungen dankbar. Die spielerischen Glanzpunkte werden mit der Zeit dann sicherlich auch noch kommen.

Und damit sind wir dann auch schon beim zweiten Punkt, quasi der Metaebene des Ganzen. Betrachtet man nämlich die Leistungen des VfB seit dem Trainerwechsel von Veh zu Babbel/Widmayer, dann fallen mir vor allem zwei Dinge auf.

Zum einen bestätigten die 5 Spiele unter dem Trainerteam meine eigene Einschätzung, die ich kurz vor dem Trainerwechsel gegeben habe, dass es der Mannschaft nämlich nicht wirklich an Qualität mangelt, sondern die Probleme vor allem psychologischer Natur seien.
Zum anderen ist es einfach beeindruckend -und da sind wir im Grunde wieder direkt bei Psychologie-, wie es Babbel gelungen ist, seine Philosophie scheinbar mühelos unmittelbar in die Köpfe der Spieler zu hämmern.
Schließlich war eine seiner zentralen Aussagen, als er bei seinem Amtantritt eine Pressekonferenz gab, dass er seinen Spielern das „Bayern-Gen“, also  quasi den unbedingten Willen, in jedem Spiel zu siegen, einimpfen wolle.
Und wenn man sieht, wie gerade die letzten Spiele verliefen, dann scheint dies wirklich funktioniert haben. Es gelingt den VfB-Spielern vielleicht -noch- nicht über 90+x Minuten zu dominieren, aber die Spieler sind zumindest von Beginn bis Schlusspfiff hellwach. So fielen beide Treffer gegen Bayern jeweils in der Nachspielzeit der beiden Halbzeiten, und im Spiel gegen Lüttich die beiden entscheidenden Treffer jeweils wenige Minuten nach Anpfiff der Hälften. Dazu dann noch Indizien, wie die Geschichte, dass Lehmann tatsächlich schon in der 86. Minute bei einer Standardsituation nach vorne stürmt, um den Punkt zu retten. Oder, dass nun auch verstärkt andere Spieler als Gomez, speziell aus dem Mittelfeld, den Torabschluss suchen. Oder diverse Interviews der Spieler, aus denen ein völlig neues Selbstbewusstsein und auch Selbstverständnis spricht.

Wohlgemerkt, ich übersehe dabei keineswegs die Schwächen, die das Team immer noch offenbart. Immer noch sind immer wieder kleinere oder größere Unsicherheiten im Defensivverbund zu sehen, die zu Großchancen der Gegner führen. Und immer noch läuft das Offensivspiel über die Aussen nicht durchgängig rund.
Und wenn man ehrlich ist, dann hätten sämtliche Bundesligaspiele unter der Leitung von Babbel/Widmayer auch genau so gut verloren gehen können:
– gegen Schalke hätte nur zu Beginn eine der diversen Großchancen von Kuranyi und Co. reingehen müssen
– auch gegen Cottbus brauchte man einiges an Glück, um die frühe Führung zu verteidigen und sich in die zweite Halbzeit zu retten
– gegen Bayern profitierte man dann sicherlich vom Ausfall Riberys ohne den der FCB im Mittelfeld einfach nur die Hälfte wert ist (wenn nicht sogar weniger)
– und jetzt im UEFA-Cup waren die Belgier halt nur so halb motiviert und lieferten nur beschränkt Gegenwehr

DASS man diese Spiele aber gewann und eben vor allem die Art und Weise, wie man über weite Strecken dieser Begegnung aufgetreten ist, das gibt mir absolute Zuversicht für den Rest der Saison.
Wie oben schon erwähnt, kann man nun auch an den spielerischen „Defiziten“ arbeiten, um so dann mit der Zeit die gesamte Qualität des Teams zu steigern und eventuell auch wieder in den Kampf um die internationalen Plätze mit einzugreifen. Die jüngsten Erfolgserlebnisse waren für eine erfolgreiche und stressfreie Arbeit trotz Tabellenplatz 10 in der Liga wirklich extrem wichtig, vor allem der letzte Sieg gegen Lüttich und die damit verbundene Qualifikation für die nächste Runde des UEFA-Cup.

Dass Babbel dann wieder als Teamchef an der Seitenlinie stehen wird, ist am vergangenen Donnerstag dann auch offiziell bestätigt worden – eine Überraschung war das nun sicherlich nicht mehr. Und begrüßen kann ich das derzeit eigentlich auch nur, auch wenn das sicherlich den Makel hat, dass wir uns für nach der Saison ja blöderweise wieder einen anderen Trainer suchen müssen. Ich will jetzt nicht unbedingt hier auch eine Diskussion zur Trainerschein-Thematik aufmachen, schließlich sind Regeln ja Regeln – aber nur mal ganz hypothetisch: Würde jetzt der VfB unter Babbel eine Mega-Rückrunde spielen, an deren Ende womöglich sogar die Qualifikation für einen Champions League-Platz stünde (nicht, dass ich das wirklich glaube) – dann wäre es ja schon ein bisschen absurd, wenn der DFB sagen würde, dass Babbel seinen Beruf zwar exzellent erledigt hat, aber eben erstmal nicht mehr weitermachen dürfte, weil er den erforderlichen Schein hat.
Aber gut, letztlich ist jeder Trainer ja auch irgendwo ersetzbar.

Ein Wort soll hier auch noch zur Auslosung der nächsten Runde im UEFA-Cup fallen: Mit Zenit St. Petersburg haben wir sicherlich einen der schwerstmöglichen Gegner erwischt, die im Pott waren. Aber dennoch habe ich durchaus Hoffnungen auf Weiterkommen. Wenn man die eigene Leistung über die Winterpause konserviert. Und vor allem, wenn sich tatsächlich das bestätigt, was schon seit geraumer Zeit die Gerüchterubriken diverser Medien füllt: Dass nämlich mehrere Schlüsselspieler von St. Petersburg in dieser Winterpause den Verein wechseln wollen und ihr Glück bei anderen europäischen Top-Clubs suchen.
Ohne Arshavin, Progrebniak und Tymoschuk (Haut rein, Bayern!!) würde St. Petersburg sicherlich nicht wenig an Qualität einbüßen und so auf jeden Fall zu einer machbareren Größe werden.

Apropro Transfers: Auch der VfB scheint in der Winterpause nicht untätig zu bleiben und so hat man laut kicker den U19-Europameister Timo Gebhart von 1860 München im Visier, was wohl auch sehr realistisch zu sein scheint.  Auch wenn ich es eigentlich nur begrüßen kann, dass man einen so talentierten, jungen Spieler holt, der in der U19 die prägende Figur des deutschen Mittelfelds ist, so stellt sich doch die Frage, ob es ausgerechnet im Mittelfeld eines weiteren Transfers bedarf, der uns vermutlich nicht unmittelbar weiterbringt. Zumal wir ja mit Sebastian Rudy selbst ein Riesentalent in den eigenen Reihen haben. Aber gut, schauen wir einfach mal, wie sich das entwickelt und ob man Spieler wie Bastürk mittelfristig noch behalten wird.

Seitenblick – Dritte Liga: Offenbacher Kickers – VfB Stuttgart 2:0 (0:0)

Für die Nachwuchsmannschaft des VfB scheint die Winterpause wie gerufen zu kommen. Denn nach der Niederlage auf dem Bieberer Berg ist man nun seit insgesamt 4 Spielen sieglos und steht in der Tabelle nur noch auf Rang 11 mit 6 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsregion. Immerhin aber noch mit einem Spiel weniger.
Eine bittere Randnotiz der Begegnung ist sicherlich, dass beide Gegentreffer durch Matthias Morys erzielt wurden, einen 21jährigen Spieler, der in der Saisonvorbereitungsphase noch einige Einsätze für das Profiteam des VfB Stuttgart absolvieren durfte. Aber gut, auch auf der Position herrscht ja mit Fischer und Schieber kein wirklicher Talentemangel beim VfB (mal ganz davon ab, dass Gomez auch noch ein durchaus junger Spieler ist).

Nationalstürmer-Effektivitäts-Watch

Faszinierender Weise hat sich seit dem 15. Spieltag an den einzelnen Positionen und auch an den jeweiligen Quoten recht wenig geändert. Es wurde lediglich nochmal untermauert, dass es vor allem vier deutsche Stürmer gibt die prägend für die Bundesliga sind. Was ich, glaube ich, noch gar nicht erklärt habe ist, wie der Wert am Ende überhaupt zustande kommt: Pro Tor gibt es 3 Punkte, pro Assist jeweils 1 und die Summe daraus dann geteilt durch die Gesamtzahl der Einsätze – wobei hier auch Einwechslungen zählen. Um wirklich genaue Werte zu bekommen, sollte man eigentlich Einsatzminuten nehmen – aber dafür bin ich zu faul.
So zum Vergleich übrigens mal der NEW-Faktor für den erfolgreichsten Scorer der Bundesliga, Vedad Ibisevic: 2,78 (19 Tore & 7 Torvorlagen in 23 Spielen).
Bemerkenswert sicherlich, dass die vier erfolgreichsten Stürmer (Kiessling mal mitgerechnet) auch im deutschen Nationaldress auflaufen. So sollte es aber schließlich auch sein. Nur Poldi fällt ein wenig raus. Aber bei dem kann man zumindest sagen, dass die meisten seiner Tore und Vorlagen bei der Nationalelf gelangen.
Und ebenfalls eine Erwähnung wert ist natürlich das „Comeback“ von Gerald Asamoah, der nach 15 Pflichtspieleinsätzen ohne das geringste Erfolgserlebnis zuletzt gleich dreimal in Folge traf und sich dadurch zum ersten Mal diese Saison in die Top10 katapultierte. In Wartestellung hinter Hunt befinden sich übrigens noch der Bielefelder Sören Halfar und naja Oliver Neuville vom Prinzip her.

1. Patrick Helmes – 21 Spiele / 13 Tore / 4 Torvorlagen => NEW-Faktor 2,05
2. Miroslav Klose – 28 / 16 / 9 => 2,04
3.
Mario Gomez – 29 / 16 / 5 => 1,83
4. Stefan Kiessling* – 19 / 9 / 6 => 1,74
5. Jan Schlaudraff* – 15 / 6 / 1 => 1,27
[ Kevin „was macht der beruflich?“ Kuranyi – 26 / 8 / 5 => 1,12]
6. Lukas Podolski – 20 / 7 / 1 => 1,10
7. Sebastian Freis* – 19 / 6 / 0 => 0,95
8. Mike Hanke* – 16 / 3 / 1 => 0,63
9. Gerald Asamoah* – 18 / 3 / 0 => 0,50
10. Aaron Hunt* – 19 / 2 / 3 => 0,47

Bestandteil dieses Rankings sind nur Einsätze in Pflichtspielen von Verein und Nationalmannschaft. Freundschaftsspiele wie das gegen England zählen nicht dazu. Das Ranking umfasst deutsche Stürmer der ersten Bundesliga (und rein theoretisch auch ausländischer erster Profiligen – wobei ich die drei erfolgreichen Stürmer in Österreich -Hofmann, Jancker, Zickler- davon ausklammere aufgrund mangelnden Niveaus der Liga).
Der Kneifer aus der Nutella-Werbung ist der Vollständigkeit halber auch noch mit aufgeführt damit man  sehen kann, welche Argumente er auf seiner Seite hätte.
* = derzeit nicht im Nationalmannschaftskader

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Brot und Spiele.

Allmählich ist es mal wieder an der Zeit etwas nicht Fußball-bezogenes zu posten, schließlich soll das hier nicht komplett zu einem monothematischen Blog verkommen – und ich will natürlich auch nicht meine balluninteressierten Leser verprellen.

cimg1988Und was würde sich besser anbieten als nach langer Zeit mal wieder einen Einblick in den Bereich „Tourismusmarketing“ zu geben, in dem ich meine kleinen Brötchen verdiene und der den meisten, die nichts damit zu tun haben eher fremd ist?! Denn darin lag schließlich der Grund, warum ich zuletzt erneut eine etwas längere Phase keinen Blog-Eintrag schreiben konnte – ich hatte mal wieder die Gelegenheit, beruflich in die USA zu reisen, im Rahmen eines „Fam Trips“. Das „Fam“ ist dabei die Kurzform des englischen Ausdrucks „Familiarization“, was soviel wie Einarbeitung oder Gewöhnung bedeutet.

Diese Reisen (auch „Fam Tour“ oder „Inforeise“ genannt) werden von Tourismusrepräsentanzen durchgeführt, um touristischen Multiplikatoren ihre jeweiligen Destinationen vor Ort zu zeigen.

Auf Deutsch bedeutet das also, dass wir in unserer Eigenschaft als Fremdenverkehrsbüros, Menschen aus der Tourismusindustrie (sprich: Reisebüromitarbeiter, Reisejournalisten oder Produktmanager von Reiseveranstaltern) zu einer Reise in die von uns vertretenen Gebiete einladen.

cimg1947Die Art der Reisegestaltung wird natürlich immer entsprechend der Zielgruppe gestaltet. Während beispielsweise die Reisejournalisten natürlich vor allem Wert auf die Attraktionen und Begegnungen mit Leuten vor Ort legen, die am besten noch irgendwelche faszinierenden Geschichten zu erzählen haben, stehen bei den Fams vor allem die Besichtigungen von Hotels im Vordergrund, während Attraktionen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Bei Fams, die für Reisebüromitarbeitern organisiert werden, ist es hingegen eher eine Mischung aus Spaß (Attraktionen und Aktivitäten) und Arbeit (Hotelbesichtigungen). Und diese Mischung ist dann in der Regel auch nicht ganz einfach zu finden, denn während die Reisebüroangestellten bei diesen Reisen natürlich gerne für den Fun im Vordergrund stehen haben, ist für cimg1946uns und den in der Regel mitorganisierenden Reiseveranstalter (der sich um die Einladung der Reisebüros kümmert) natürlich auch der Aspekt der Hotelbesichtigungen Priorität hat. Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen machen diese Art von Fam Touren oft am schwierigsten. Zumal diese -meist jungen und weiblichen- Expedienten gerne mal etwas überhöhte Anforderungen an die Unterkünfte haben, in denen man übernachtet.
[Wobei ich hinzufügen muss, dass ich bislang noch nie einen Presse-Fam mit Journalisten begleitet habe, die ja durchaus auch den Ruf haben, recht anspruchsvoll und fordernd zu sein…]
Hinzu kommen dann zudem noch Fams von Spezialveranstaltern, wie Golf- oder Tauchreiseveranstalter, die natürlich nochmal ganz eigene Ansprüche haben, sowie Fams für Veranstalter von Incentive-Reisen, bei denen der Fokus vor allem auf exklusiven Gruppen-Aktivitäten und allem, womit man Menschen pampern kann, liegt.

Die Reise der vergangenen Woche war allerdings ein klassischer Reiseveranstalter-Fam, bei dem wir die Produktmanager mehrer deutscher und Schweizer Reiseveranstalter in den Süden Floridas eingeladen haben. Vorwiegend standen hier die Städte Miami & Fort Lauderdale und natürlich die von uns vertretene Inselkette der Florida Keys im Mittelpunkt des Interesses.

cimg2020Das Schöne an dieser Art von Fam Touren -zumindest mal bei der Gruppe, die ich dieses Mal dabei hatte- ist, dass die Teilnehmer allesamt eine sehr professionelle Einstellung haben, die mit einer gesunden Portion Realismus einhergeht. Das bedeutet dann, dass diese Leute, die eben bei ihren Firmen veantwortlich für die Produktgestaltung sind, recht gut einschätzen können, was sie im Rahmen einer solchen Reise erwarten können – und auch was sie selbst zu „leisten“ haben. Dementsprechend ist dort dann, obwohl man es vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt erwartet, eine entsprechende Dankbarkeit vorhanden, für das was im Rahmen eines solchen Trips geboten wird.
Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass alles rund läuft – aber das tat es in diesem Fall erfreulicherweise auch. War ja schließlich von uns organisiert. =) [Stichwort: Klappern gehört zum Handwerk]

cimg1957Wie oben erwähnt, steht bei den Reiseveranstalter-Fams also der Arbeitsaspekt im Vordergrund, was bei dieser konkreten Reise bedeutete, das wir innerhalb der 6 Tage vor Ort insgesamt 18 organisierte Hotelbesichtigungen (sogenannte site inspections) zu bewältigen hatten. Wobei die meisten Teilnehmer zudem noch die im Reiseverlauf eingeplante Freizeit  dazu nutzen, um weitere Hotels anzuschauen.

Aber natürlich gilt auch hier wieder das Motto „Brot & Spiele“ und so hatten wir selbstverständlich auch bei diesem Trip ein paar nette Highlights mit eingeplant. Am ersten Morgen, nachdem wir zuvor auf Key Largo übernachtet hatten, beispielsweise eine Kajak-Tour auf Islamorada, was wirklich großen Spaß machte. Bisher hatte ich so etwas noch nie gemacht, aber funktionierte auf Anhieb erstaunlich gut und ist definitiv etwas, was ich wiederholen werde.
Wobei man aber auch hinzufügen muss, dass es das ruhige flache Wasser auf der Bayside (also der Seite der Keys, auf der sich der Golf von Mexiko befindet) einem schon leicht macht, und die ganze Geschichte nicht so anstrengend ist, wie man vielleicht erwarten würde. Jedenfalls ist es eine tolle Möglichkeit, um die kleinen Inselchen und Mangrovenwälder entlang der Hauptinseln zu erkunden. [Und das sage ich nicht nur aus beruflichen Gründen. ;-)]

cimg1971Am selben Tag stand dann noch der Besuch des Dolphin Research Centers auf Marathon an, einer Einrichtung, die sich der Erforschung der Verhaltensweisen von Delphinen verschrieben hat, und natürlich auch das auf den Keys sehr beliebte Schwimmen mit Delphinen anbietet. Definitiv auch eine Sache, die ich mal gerne machen würde, aber auch eine recht kostspielige Angelegenheit, für die man in der Regel einen Betrag hinblättert, der irgendwo zwischen 100 und 200 US-Dollar liegt. Nicht gerade ein Pappenstiel. Die Führung, die wir bekamen, war leider nur bedingt gut, da die eigentliche Verantwortliche kurz vorher zu einer Manatee-Rescue gerufen wurde. Also zur Rettung einer verletzten Seekuh. Trotzdem ganz witzig, das mal gesehen zu haben – ausserdem kann man sich mit etwas Nachdenken gut vorstellen, welche Art von Mensch wohl den Wunsch hat dort zu arbeiten (Stichwort: Delphine sind ja sooo süß…). Gab für mich auf jeden Fall einiges zu gucken. *hüstel*

cimg2005Am darauffolgenden Tag in Key West standen hauptsächlich Hotelbesichtigungen auf dem Programm, sowie einige Stunden Freizeit am Nachmittag, die wie gesagt von den meisten auch für Hotelbesichtigungen auf eigene Faust genutzt wurden. Für mich hingegen stand ein kurzer Vorstellungstermin im Tourism Office bei unseren Partnern vor Ort an. Auch mal interessant. Erst am frühen Abend ging es dann zum nächsten Programmpunkt, einer Sunset Cruise auf einem Katamaran, bei dem man in der Regel ca. 2 Stunden vor der Küste von Key West rumschippert und vor allem eins macht: sich kräftig zuschütten, denn der Alkohol (Bier, Wein, Sekt) ist mit dem Ticketpreis abgegolten. Eine recht coole Angelegenheit, da man sich so ganz gut aufwärmen kann für einen Party-Abend in Key West. Zumal es mit gerade mal $37 preislich wirklich in einem sehr annehmbaren Rahmen liegt.
Bei uns war es diesmal die etwas höherwertige Variante (für $49), mit Live-Band an Bord, sowie Snacks und Margharitas an der Bar. Mir persönlich gefiel das sehr gut, da es musikalisch auch meine Welle war, allerdings war die Lautstärke der Band etwas too much, so dass es bei der Gruppe nicht ganz so gut ankam. Zumindest die Amerikaner stehen allerdings sehr darauf.
Das Ganze kann man dann auch nochmal was aufwändiger haben: Als Rum & Reggae-Cruise mit der Möglichkeit am Riff vor Key West zu Schnorcheln.

Am selben Abend gab es dann noch ein herausragendes Dinner in einem wirklich großartigen Restaurant. Sollte mal jemand in Key West sein, dann kann ich nur empfehlen, dort ins 915 Duval zu gehen. Eine tolle Atmosphäre in einer für Key West typischen viktorianischen Villa, die zudem sehr zeitgemäß aber nicht übertrieben modern eingerichtet ist – und dazu eine exzellente Küche, die alle begeistert hat. Das hat natürlich seinen Preis, aber wenn man es mit sonstiger Sterneküche vergleicht, wirklich noch sehr preiswert. Ich empfehle vor allem den „Pan Seared Grouper“ – einen sehr festen, beinahe schon fleischigen Fisch.

cimg2021Die Fahrt zurück von Key West nach Miami war dann zuerst leider geprägt von Regen, wodurch sich einige Sightseeing-Möglichkeiten erledigt hatten, bevor das Wetter ab Islamorada dann wieder zu den angenehmen 25°C und Sonnenschein zurückkehrte, die uns sonst während der Woche begleiteten. Dort hatten wir dann mit einem spontanen Stop bei Robbie’s Marina noch einen kleinen Programmpunkt, wo man riesige Tarpune im Meer füttern kann (oder wenn man nicht aufpasst die überall gierig wartenden Pelikane).

Ab Miami begann der etwas relaxtere Teil. Zum einen war das Programm weit weniger durchstrukturiert, zum anderen war ich nun auch nicht mehr „verantwortlich“ für die Reiseorganisation, sondern im Grunde nur noch der Fahrer und Kofferträger für meine Passagiere. =)

cimg2040Inhaltlich stand dann abgesehen von Hotelbesichtigungen, sowie dem obligatorischen Stopp in einer Mall (der MUSS auf jeden Fam egal mit wem dabei sein, sonst gibts Ärger!), nichts wirkliches mehr an, so dass wir uns dann nur für ein bisschen Sightseeing in Miami Beach selbst organisieren konnten. Miami ist dabei, das muss ich zugeben, nicht so ganz meins – mal abgesehen vom wirklich absolut sehenswerten Art Deco-Viertel in South Beach. Was weniger daran liegt, dass unser Büro es nicht vertritt, sondern einfach daran, dass ich -urlaubstechnisch- kein großer Badestrand-Freak bin – und das ist nun mal das, was Miami (Beach) am meisten ausmacht. Abgesehen von der Clubszene nachts. Dafür war ich allerdings während dieser Reise abends immer etwas zu k.o. Jaja, ich weiss, Weichei – aber zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass es an jedem Abend ausführlichere „Travel Industry Discussions“ auf den diversen Hotelbalkonen gab, bei denen durchaus das eine oder andere Erfrischungsgetränk gereicht wurde…

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Anyway, das war dann im Großen und Ganzen auch schon die Reise. Es gab natürlich noch den angenehmen Nebeneffekt, dass United Airlines erfreulicherweise hat Tickets für die Business Class springen lassen. Da nimmt man dann auch gerne mal den kleinen Umweg über Zürich in Kauf. Vor allem auf dem Rückflug war es wirklich geil, da es ein neues Flugzeug war, in dem die moderne BC verfügbar war: Sitze, die man wirklich flach machen kann, so dass es annähernd Bettqualitäten hat. Ein komplettes Entertainment-System, welches zahlreiche Kinofilme, Serien und Musikalben sowie Spiele umfasst – und das ganze auf einem Bildschirm, der größer ist, als mein Laptop-Screen. So machen Atlantikflüge echt mal richtig Laune!

Der einzige negative Aspekt des Ganzen: Am Flughafen von Washington ging leider mein Koffer verloren, was am Gepäckband in Zürich natürlich nicht so die wirklich gelungene Überraschung war. Immerhin war ich nach schlechten Erfahrungen im Mai (2h Verspätung des Rückflugs) so clever und hatte diesmal nicht den naheliegendsten German Wings-Flug gebucht und Zeit genug, um am „Lost&Found“-Schalter den notwendigen Papierkram zu erledigen. Dort wurden meine Daten aufgenommen und mir mitgeteilt, dass ich am kommenden Tag angerufen werden würde. Das passierte dann auch – interessanter Weise aus Bremen, wo der Koffer überraschenderweise aufgetaucht war. Am darauffolgenden Tag wurde er mir dann auch schon ins Büro geliefert. Komplett und unversehrt.

Achja, noch eine letzte Sache zum Thema Einreise. Eine Dame, die die Gruppe von der den Trip sponsernden Hotelkette aus begleitete, wurde tatsächlich bei der Einreise angemeckert, weil sie in ihrem Handgepäck eine Ausgabe des Sterns dabei hatte. Und zwar mit diesem Cover.
Das Magazin durfte selbstverständlich nicht mit einreisen.
Manchmal sind sie einfach Heuchler, diese Amis…

Ein geiles Land ist es nichtsdestotrotz, wie ich jedes Mal wieder feststellen muss, wenn ich dort hinreisen darf.

Ich hoffe dieser „Einblick“ in die angenehmeren Seiten meines Berufsalltags ist interessant für Euch. Fragen beantworte ich natürlich gerne, soweit möglich.
Falls es Euch nicht interessiert, dann teilt es mir auch gerne mit. Dann kann ich das zumindest unter Selbsttherapie verbuchen. =)

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Die Spätzlegabel – Bundesliga, ST17: FC Bayern München.

spatzlegabel2-2In der vergangenen Woche konnte ich leider keine Spieltagsbesprechung machen, da ich beruflich mal wieder in den USA weilte. Leider, denn schließlich gab es den höchsten Sieg seit langem zu bejubeln – und das sogar ohne Gomez im Kader. Gut, war auch nur in Cottbus.

Bundesliga, Spieltag 17: VfB Stuttgart – FC Bayern München 2:2 (1:0)

Spiele gegen FCB sind für mich immer was ganz Besonderes. Weniger weil es der ach so große FC Bayern ist, sondern vor allem weil mein Bruder Anhänger der Bajuwaren ist. Und weil die Duelle meiner Schwaben mit den Bazis doch fast immer Partien mit hohem Unterhaltungswert sind. Was sich heute einmal mehr bestätigen sollte.

Bei beiden Mannschaften fehlten einige Schlüsselspieler aus Verletzungsgründen – bei Bayern mit Ribery das Herz, der Qualitätsvorsprung, das Genie; bei Stuttgart saß mit Gomez der Vollstecker immerhin auf der Bank nach seinem Muskelfaserriss. Zudem musste der VfB zum gefühlten 17. Mal in dieser Hinrunde seine Abwehr umstellen, da Boka wegen Gelbsperre fehlte und Babbel auch Boulahrouz auf die Bank setzte.

Kurioserweise war es dann auch diese Abwehrreihe, die gemeinsam mit dem Stuttgarter Mittelfeld das Spiel dominierte und jegliche Offensivbemühungen der Bayern bis auf ganz wenige Ausnahmen mit hohem Lauf- und Kampfeinsatz im Keim erstickte. Defensiv war das sicherlich die beste Leistung der Saison bisher, zumindest was die erste Halbzeit anging, in der die Bayern nur zu zwei nennenswerten Chancen kamen, von denen eine auch noch Abseits war.

Das Problem war hingegen einmal mehr die fehlende Durchschlagskraft nach vorne, denn die Angriffe wurde ein ums andere Mal nicht mit der letzten Konsequenz durchgespielt, sondern endeten zu häufig am gegnerischen 16er, in mal mehr, mal weniger gefährlichen Distanzschüssen oder scheiterten an eigener Unfähigkeit im Abschluss. So war es dann auch eigentlich nur folgerichtig, dass ein Kopfball nach einer Ecke zum Führungstor führte. Das war zumindest dann auch absolut verdient, als es in der Nachspielzeit von HZ1 durch Khedira erzielt wurde.

In der zweiten Hälfte konnte man dann aber erstmal nicht an die gute Leistung anknüpfen, sondern wurde erstmal von den wütenden Bayern … nicht überrollt, aber doch zumindest sehr stark dominiert – was dennoch nicht zum direkten Ausgleich hätte führen müssen. Doch eine Kette von Fehlern und Unaufmerksamkeiten führte leider zum Abstauber von Borowski. Sehr unnötiges Gegentor.

Das zweite Gegentor war hingegen, das muss man anerkennen, wirklich toll herausgespielt. Klar, wenn man in der Mitte die Bayern nicht hätte machen lassen und wenn Delpierre etwas mehr Glück bei der Abwehraktion gehabt hätte, dann wäre das Tor auch vermeidbar gewesen. Aber die Aktion von Lahm an der Mittellinie und seinen Zuckerpass auf den perfekt durchstartenden Borowski, der wiederum seine Flanke wunderschön in die Mitte zu Toni zieht. Okay, der stüppelt dann den Ball mit dem Unterschenkel über die Linie. Aber so ist er halt, der Italiener…

Der andere Italiener (hach, schöne Dellings heute, diese Überleitungen) stand dann im Mittelpunkt der am heissesten diskutierten Szene, die einerseits der Gipfel einer insgesamt sehr nickeligen und hart geführten Partie war und andererseits eine hochspannende und quasi dramatische Schlussphase einläutete. In der 84. Minute traf Massimo Oddo nämlich bei einer an asiatische Kampfsportarten erinnernden Flugeinlage Christian Träsch am Kopf und kassierte dafür die Rote Karte. Zurecht, wie ich finde, aber dazu später mehr.

Der Platzverweis war dann natürlich so etwas wie der Anpfiff zu einer druckvollen Schlussphase des VfB, der nochmal alle Kräfte mobilisierte, nachdem ihm zuvor schon teilweise die Puste auszugehen schien und so gelang dann nach einer Ecke und etwas Kuddelmuddel im Strafraum dem heute erneut stark aufspielenden Sami Khedira der zweite Treffer und der Ausgleich in letzter Minute. Und ein absolut schönes Tor zudem. Ein unter dem Strich auf jeden Fall als verdient zu bezeichnender Ausgleich, denn während der VfB in Halbzeit 1 den Bayern kaum einen Stich ließ, waren diese wiederum im zweiten Abschnitt bis auf die letzten 10 Minuten die klar bessere Mannschaft.

Kommen wir nun also zu den zwei hinterher meistdiskutierten Szenen. Zum einen der 2:2-Ausgleich, bei dem sich vor allem Rensing beschwerte. Aber wenn man sich das im TV anschaut, kann man hier nix erkennen, was entschieden regelwidrig sein könnte. Bei der Faustabwehr springt Rensing selbst in zwei Stuttgarter Spieler rein – da von Behinderung zu sprechen wäre absurd. Und im Anschluss stolpert er dann halt über den auf dem Boden liegenden Lehmann, auch das sicherlich kein Foul.

Weitaus mehr Erregung provozierte allerdings der Platzverweis gegen Oddo. Nun, wo fangen wir am besten an? Vielleicht nehmen wir einfach mal die „Berichterstattung“ bei Premieres ASAT.
Dort war ja heute bekanntermaßen der „Experte“ Franz Beckenbauer zu Gast. Und nach dem Spielbericht schaltete man dann zusätzlich zum Bayernpräsidenten noch den Trainer der Bayern, Jürgen Klinsmann, um ihn zum Spiel zu befragen. Sowohl Beckenbauer als auch Klinsmann waren (oh Wunder…) der Meinung, dass Oddo ja „den Ball spielen wollte“ und deshalb der Platzverweis völlig unberechtigt wäre. Und Beckenbauer krönte das ganze dann noch mit der Aussage, die man sich mal wirklich auf der Zunge zergehen lassen muss: „Das hat schlimmer ausgesehen, wovon sich der Schiedsrichter wohl hat beeinflussen lassen.“ Es ist ja noch irgendwo akzeptabel, wenn man ausschließlich Bayern-affine Menschen im Studio oder zugeschaltet hat – SOLANGE es dann auch einen kritisch nachfragenden Premiere-Mann dazu gibt. Bei Beckenbauer stand allerdings leider nur die blondgelockte Moderationsattrappe mit eingebauter Stichwortgeberfunktion, Dieter Nickles.
Was hätte ich mir gewünscht, wenn er Beckenbauer mal gefragt hätte, wonach sich der Schiedsrichter denn richten sollte, wenn nicht nach dem wie ein Foul aussieht.
Oder wenn er Klinsmann mal danach gefragt hätte, wie um Himmels Willen man denn auf den Gedanken kommt, einen Ball in knapp zwei Meter Höhe mit dem Fuß spielen zu wollen?!?

Mich hat das auf jeden Fall furchtbar wütend gemacht, denn das war ein absolut gerechtfertigter Platzverweis für Rohes Spiel und die Intention den Ball zu spielen, hat NICHTS aber auch ÜBERHAUPT NICHTS mit der Einstufung dieses Fouls zu tun. Wenn man mit Anlauf und einem knapp 2 Meter hoch gehobenen, ausgestreckten Fuß voran durch die Luft fliegt, dann nimmt man eine Gesundheitsgefährdung des Gegners ganz eindeutig in Kauf! Träsch hat dabei noch Glück gehabt, dass er nicht voll im Gesicht getroffen wurde.

Das Einzige wobei es eine Rolle spielt, dass Oddo zumindest nicht absichtlich in Träsch reingesprungen, ist die Festsetzung des Strafmaßes hinterher. Und da wird es wohl nur eine geringe Strafe geben, da die Bayern hier schon anständig Lobbyarbeit leisten.

Abgesehen von diesen Ereignissen war das Spiel auf alle Fälle ein weiterer Mutmacher, der sich mehr oder weniger nahtlos in die Reihe der erfolgreichen Auftritte seit dem Trainerwechsel zu Babbel/Widmayer einfügt. Das Team stellte heute unter Beweis, dass die Moral im Team stimmt und man den Willen hat, ein Spiel wirklich gewinnen zu wollen. Wirklich beruhigend zu sehen, dass man sich nach dem 1:2 eben nicht in sein Schicksal gefügt hat, und weiter gefightet hat, obwohl der Gegner die seit nunmehr 16 Spielen ungeschlagenen Bayern war.
Die Leidenschaft, der Einsatz stimmt ohnehin, wie schon in den letzten drei  Spielen erkennbar. Und wenn man jetzt in der Winterpause noch ein wenig mehr am Offensivspiel feilt und eine Defensivabteilung findet, die regelmäßig spielen wird, dann blicke ich durchaus optimistisch in die Zukunft. Zwar sind wir durch den Sieg der Bremer gegen Wolfsburg wieder um einen Platz nach hinten gerutscht und überwintern nur auf dem 10. Platz, aber rein punktemäßig sieht das alles schon wieder um einiges freundlicher aus, als noch vor wenigen Wochen.
Auf das internationale Geschäft sind es zwar immer noch ganze sieben Punkte Rückstand, aber die Teams dazwischen sind alle in Schlagdistanz. Und auch nach hinten ist das Polster ganz beruhigend – sei der Vollstädnigkeit halber gesagt.

PS: Wahnsinn, Klinsmann ist laut PK sogar der Meinung, die Attacke von Oddo sei nicht mal eine gelbe Karte wert gewesen. Entweder ist das Realitätsverlust oder der Versuch, das Strafgericht schon mal so zu beeinflussen, dass die Sperre von Oddo nur eine Minimalsperre von 2 Spielen wird.

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Die Spätzlegabel – Bundesliga, ST15: FC Schalke 04.

spatzlegabel2-0Nach der Entlassung von Armin Veh am vergangenen Sonntag stand heute das Team in der Pflicht, zu zeigen, dass es das Fußballspielen nicht komplett verlernt hat. Das gelang zumindest teilweise. Der Weg zu alter Stärke ist dennoch ein weiter.

Bundesliga, 15. Spieltag:
VfB Stuttgart – FC Schalke 04 2:0 (0:0)

Nachdem man unter der Woche im UEFA-Cup zumindest einen Teilerfolg beim verdienten 1:1 in Genua feiern konnte und dort zumindest noch alles selbst in der Hand hat, stand nun heute das von vielen Medien als Krisengipfel titulierte Duell mit den derzeit auch schwächelnden Schalkern an. Und wie schon regelmäßig bei Armin Veh zuvor, wurden auch Markus Babbels Planungen in der Defensivabteilung wieder mal durcheinandergeworfen, nachdem sich sowohl Magnin als auch Delpierre verletzt abmelden mussten. So gab es zumindest für Khalid Boulahrouz die Möglichkeit endlich mal auf seiner Wunschposition in der Innenverteidigung an der Seite von Tasci zu spielen, während die Aussenpositionen von Osorio und Boka abgesichert werden sollten.

Dies funktionierte dann auch in den ersten 10 Minuten sehr prima, wie auch die Einstellung der gesamten Mannschaft zu Beginn sehr gut zu sein schien. Man ging aggressiv und lauffreudig zu Werke, der Ball lief recht sicher durch die eigenen Reihen – doch dann war diese Sicherheit plötzlich wieder wie weggewischt, nachdem Schalke mit einer tollen Kombination von Jones und Kuranyi durch einen löchrigen Stuttgarter Abwehrverbund schnitt und zu einer riesigen Doppelchance von Jones (Pfosten) und Farfan (Boka auf der Linie). Ersteres war Pech, zweiteres ziemlich kläglich. Und direkt zwei Minuten später war es dann wieder Farfan, der erneut eine Riesenchance vergab – dieses Mal einen berechtigten Elfmeter nach Foul an Kuranyi, den Lehmann recht souverän aus der Ecke fischte.
In der Folgezeit war Stuttgart hinten weiter anfällig, woraus die Schalker Offensive aber glücklicherweise wenig Kapital schlagen konnte, wohingegen die Stuttgarter nach vorne durchaus zu gefallen wussten, aber letztlich meist die Präzision fehlte, so dass es mit 0:0 in die Pause ging. Lediglich eine hauchdünn falsche Abseitsentscheidung gegen Gomez, die zu einem Tor geführt hätte, war noch erwähnenswert. Aber diese Abseitssituationen sind nun mal irre schwer zu erkennen (umso beeindruckender übrigens die 14 absolut korrekten Abseitsentscheidungen vom Schiedsrichtergespann in Dortmund heute abend).

In der Halbzeitpause schien dann der neue Teamchef Markus Babbel zu versuchen an seinem Image zu arbeiten, schließlich soll er ja den Stuttgartern ein gewisses „Bayern-Gen“ einimpfen. Jedenfalls standen sich die Schalker erst einmal ein paar Minuten die Beine in den Bauch, bevor die Stuttgarter dann auch den Platz betraten. Dass dieser kleine „Psycho-Trick“ die ohnehin schon mental angeschlagenen Schalker dann tatsächlich weiter verunsichert hat, will ich nicht behaupten – aber Fakt ist, dass von Schalke in der zweiten Halbzeit dann offensiv quasi nichts mehr zu sehen war. Das hatte sicherlich auch damit zu tun, dass die Schalker von vorneherein angeknockt waren und mit den beiden Nackenschlägen der vergebenen Hochkaräter zusätzliche Selbstzweifel gesät wurden, aber es hing sicherlich auch mit den nun wieder wesentlich engagierter und dominanter auftretenden Stuttgarter zusammen. Denn je länger das Spiel dauerte, umso selbstbewusster schien der VfB zu werden, so dass die beiden Tore dann irgendwann quasi erzwungen wurden.

Das erste Tor war dabei zwar von einigen Schalker Fehlern begünstigt, aber auch wirklich exzellent herausgespielt. Erst der tolle, öffnende Pass von Boulahrouz, der sonst nicht wirklich überzeugte, der den Ball lang in ein klaffendes Loch in der Schalker Hintermannschaft schlug und dabei perfekt in den Lauf von Simak gelang, der dann wiederum das Bällchen wunderschön über den unnötig herausstürmenden Neuer lupfte. Sicherlich ein Kandidat für das Tor des Monats, wenn man sieht wie perfekt der Ball sich dann in den langen Winkel senkte.

Simak wurde dabei nur 6 Minuten vorher von Babbel eingewechselt, der damit natürlich ein gewisses Image unterfüttert – zumal eigentlich seine erste Einwechslung weitaus wichtiger für Stuttgart war. Denn in der 57. Minute entschloss sich Babbel von einem 4-4-1 doch auf ein 4-4-2 umzustellen und gab Cacau die Möglichkeit das Vakuum zu füllen, dass in der vorangegangenen Stunde den Namen Marica trug. Ich will den Jungen ja nicht ungerecht behandeln und über die Maßen kritisieren, aber er scheint einfach nicht zu Gomez zu passen. Und auch die Leistungsbilanz spricht heute wieder Bände – weniger Ballkontakte und weniger Pässe in 60 Minuten als Cacau in der Hälfte der Zeit. Und so sah man heute mal wieder, wie wertvoll Cacau als wirbelnder, agiler Sturmpartner für Gomez ist bzw. sein kann, wenn er die Lücken reisst, in die Gomez stoßen kann. In der ersten Hälfte hingegen sah man Gomez ein ums andere Mal, wie er versuchte eben jene Lücken selbst zu reissen, wie er auf die erneut zu oft verwaisten Aussen auswich, um die Wege zu machen, die eigentlich Marica beackern müsste. Nur ist Gomez eben kein Flankengott, auch wenn er sich wie fast immer leidenschaftlich bemühte. Das Tor traf er dann kurz vor Schluss aber eben doch wieder – zum siebten Mal in dieser Bundesligasaison, schon zum 16. Mal insgesamt in einem Pflichtspiel.

Unter dem Strich kann der VfB somit die Punkte 19-21 auf seinem Konto verbuchen, die zwar glücklich in Anbetracht der Schalker Riesenchancen aus Halbzeit 1 sind – über das gesamte Spiel aber definitiv verdient sind, denn in der zweiten Hälfte war man einfach klar überlegen. Es ist jedenfalls existenziell, dass man in den verbliebenen drei Partien weiter die Leidenschaft an den Tag legt, die man über weite Strecken gegen Genua und Schalke zeigte. Wenn es dann noch gelingt, dass die Abstimmung in Abwehr und defensivem Mittelfeld endlich verbessert wird, dann hat man eventuell sogar die Chance gegen die Bayern einen Punkt zu holen und im UEFA-Cup die nächste Runde zu erreichen. Gegen Cottbus muss ein Sieg ohnehin Pflicht sein, wenn man in dieser Saison noch eine Rolle spiele will. Ein Selbstläufer wird dies zwar garantiert nicht, aber ich habe zumindest Anlass zur Hoffnung, dass die Mannschaft nun wieder den Willen hat, ein Spiel aggressiv und nach vorne gerichtet zu gestalten.

Seitenblick – Dritte Liga, Spieltag 17:
VfB Stuttgart II – BSV Kickers Emden 0:1 (0:1)

Nach vier unbesiegten Begegnungen setzte es für die Nachwuchsmannschaft des VfB zuletzt zwei 0:1-Niederlagen in Erfurt und nun gegen die Aufstiegskandidaten aus Emden. Somit liegt man derzeit auf Rang 10, also quasi genauso wie die Profis, nur dass der zehnte Platz für das zweite Teams durchaus im grünen Bereich ist. Schließlich hat man zur Abstiegszone derzeit noch beruhigende 8 Zähler Abstand. Allerdings sollte Adrion mit seinen Jungs nun allmählich mal wieder die Kurve kriegen und wenn möglich 4-6 Punkte aus den letzten drei Partien bis zur Winterpause holen sollten. Auch wenn mit Bayern II und Offenbach noch zwei Teams warten, die vor Stuttgart stehen. Und auch wenn beim gestrigen Spiel leider Kapitän Kovacevic nach einem Zusammenprall mit Torhüter Ulreich verletzt vom Platz musste und sich nicht nur eine Gehirnerschütterung sondern auch noch eine Schlüsselbeinfraktur zuzog – Pause bis mindestens Ende Februar. Durch den Ausfall des Routiniers stehen somit nun noch mehr die jungen Spieler in der Pflicht.

Nationalstürmer-Effektivitäts-Watch

Zwar war die vergangene Woche recht erfolgreich für die deutschen Stürmer, dennoch gab es nur zwei Positionsveränderungen – von denen eine dann auch noch durch Podolski vollzogen wurde, der selbst nur auf der Bank saß. Sein Mannschaftskollege Miro Klose ballerte sich hingegen beinahe ganz nach vorne mit 3 Treffern und einer Torvorlage, so dass das Führungstrio nun wirklich eng beisammen liegt – und somit auch seine Ansprüche für den Nationalmannschaftssturm eindrucksvoll untermauert. Nur Helmes blieb diesmal erfolglos. Eine sehr positive Woche war es auch für zwei bisher nicht sonderlich in Erscheinung getretene Stürmer: Mike Hanke und der häufig im Mittelfeld eingesetzte Aaron Hunt, die beide zwar keine Positionen gewinnen konnten, aber doch zumindest ihre Quoten dank diverser Tore und Torvorlagen stark aufpolieren konnten.

1. Patrick Helmes – 19 Spiele / 12 Tore / 3 Torvorlagen => NEW-Faktor 2,05
2. Miroslav Klose – 25 / 14 / 9 => 2,04
3.
Mario Gomez – 27 / 16 / 5 => 1,96
4. Stefan Kiessling* – 17 / 7 / 5 => 1,53
5. Jan Schlaudraff* – 14 / 6 / 1 => 1,36
[ Kevin „was macht der beruflich?“ Kuranyi – 24 / 8 / 4 => 1,17]
6. Lukas Podolski – 20 / 7 / 1 => 1,10
7. Sebastian Freis* – 17 / 6 / 0 => 1,06
8. Mike Hanke* – 14 / 3 / 1 => 0,71
9. Aaron Hunt* – 16/ 2 / 3 => 0,56
10. Oliver Neuville* – 9 / 0 / 1 => 0,11

Bestandteil dieses Rankings sind nur Einsätze in Pflichtspielen von Verein und Nationalmannschaft. Freundschaftsspiele wie das gegen England zählen nicht dazu. Das Ranking umfasst deutsche Stürmer der ersten Bundesliga (und rein theoretisch auch ausländischer erster Profiligen – wobei ich die drei erfolgreichen Stürmer in Österreich -Hofmann, Jancker, Zickler- davon ausklammere aufgrund mangelnden Niveaus der Liga).
Der Kneifer aus der Nutella-Werbung ist der Vollständigkeit halber auch noch mit aufgeführt damit man  sehen kann, welche Argumente er auf seiner Seite hätte.
* = derzeit nicht im Nationalmannschaftskader

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