15. Februar 2008 · 1:08 am
[Der folgende Eintrag ist natürlich eigentlich viel zu spät für einen Rückblick. Aber in der kino.de-Community ist es mittlerweile guter Brauch, dass wir im Februar die besten Filme des vorangegangen Kinojahres wählen (Unser Oscar heisst „Kino.ED“). Und da der erste Wahlgang heute zu Ende geht, gibt es eben jetzt meinen Rückblick auf das Kinojahr 2007. Gewählt werden können alle Filme, die im Kalenderjahr 2007 einen offiziellen Kino- oder DVD-Erstrelease hatten. Gewählt wird in zwei Wahlgängen. Im ersten Wahlgang gibt jeder Teilnehmer eine Top10-Liste ab, für deren Platzierungen es aufsteigend Punkte gibt. Die 5 Filme mit den meisten Punkten (plus evtl. ein Film mit dem stärksten Punkteschnitt bei mind. 5 Nennungen) kommen dann in den zweiten Wahlgang, bei dem dann jeder für einen Nominierten stimmen kann.]
2007 war ein seltsames Jahr. Nach Jahren des Fortschritts oder zumindest immer einer „gefühlten“ Entwicklung (Versetzung in Schule/Studium, u.ä.), war das vergangene Jahr für mich persönlich vor allem ein Jahr der Konsolidierung. Beruflicher Alltag halt vor allem, schließlich war es das erste Kalenderjahr, in dem ich durchgängig gearbeitet habe. Und wie es die Arbeit, gerade in der oft zeitintensiven Tourismusbranche, so mit sich bringt, bleibt für Dinge wie Kino oftmals nicht soviel Zeit übrig, wie ich es gerne hätte.
Dies hatte dann in diesem Jahr zufolge, dass ich aus dem Kinojahrgang 2007 auf gerade einmal knapp über 30 Filme komme – und das auch hauptsächlich nur, weil ich während mehrer USA-Flüge einiges im Board-Programm sehen konnte und weil wir zwei Marathon-Tage im Kölner Rex-Kino eingelegt haben. Ansonsten wäre ich beinahe in den Dimensionen von Sam gelandet. =)
Da dann noch hinzu kam, dass neben der Quantität auch die Qualität nicht so stimmte, zumindest was die absolute Spitze angeht, musste ich etwas mit mir ringen, ob ich überhaupt an der diesjährigen Wahl teilnehme.
Ich habe mich aber dann doch dazu entschieden, zumindest an der Wahl zum besten Film mit einer Top-Liste teilzunehmen, aber die anderen Kategorien vorwiegend ausser acht zu lassen. Ich habe aber zumindest die Hoffnung, dass sich dies im gerade begonnen Jahr etwas ändern wird – schließlich habe ich nicht umsonst in meine Heimkinoanlage investiert. 😉
Gehen wir nun aber ans Eingemachte, die kleine Liste.
33. 300 – 20%
Ja, das sah natürlich irgendwo ganz hübsch aus. Aber inhaltlich war das einfach völlig krude und ging mir absolut gegen den Strich zu großen Teilen. Und da sich dann auch das visuelle Konzept irgendwann ziemlich schnell erschöpft hatte, kann ich letztlich auch an dieser Frank Miller-Adaption wenig Gutes finden, so dass er in diesem Jahr zurecht ganz unten landete. (Zugegeben, einen 20%-Film hatte ich auch länger nicht mehr ganz unten stehen – gab halt leider gar keine Sneak im Jahr 2007… =))
32. Saw III – 40%
Viele Worte möchte ich hier eigentlich nicht mehr drüber verlieren. Eigentlich ist es eine Schande, wenn man sieht welch uninspirierte Franchise aus dem ersten Film entstanden ist, der definitiv ein Meisterwerk war. Teil 3 hatte immerhin noch ein bisschen Unterhaltung mit dabei, und war nicht ganz so schlimm wie das erste Sequel – aber dem Titel „Saw“ ist er dennoch nicht mal im Ansatz würdig.
Ach, hätten Sie doch…
31. Lady Vengeance – 40%
Es ist schon verdammt lange her, dass ich den Film gesehen habe (irgendwann Mitte 2006 dürfte es gewesen sein), so dass die Erinnerungen verblasst sind. Erinnere mich aber durchaus noch daran, dass die Lady mich, wie es bei asiatischen Produktionen oftmalsvorkommt, schlicht und ergreifend kalt gelassen hat. Ich konnte einfach keinen Zugang zu der Thematik oder den Figuren an sich finden, so dass der Film trotz der teilweise tollen Optik einfach so an mir vorübergezogen ist. Vermutlich verkaufe ich den Film damit unter Wert, aber für mich persönlich war es einfach nicht mein Ding. Oldboy konnte mich da einige Monate vorher doch wesentlich mehr packen.
30. Shrek, der Dritte – 50%
Der erste Shrek-Film zählt immer noch zu den mit Abstand meistgesehensten Filmen bei mir, was bei mir doch eher selten ist, da ich mir lieber Filme anschaue, die ich noch nicht kenne. Teil 2 war dann schon ein kleiner Rückschritt, der mit dem ersten Film nicht mehr wirklich mithalten konnte. Und auch die zweite Fortsetzung geht dann noch weiter in der Qualität runter und mutiert mehr und mehr zu dem, was der Originalfilm mal so genial parodierte. Natürlich gibt es immer noch einige Highlights und auch die Figuren sind immer wieder wunderbar getroffen – aber es wird in Sachen Story leider immer konventioneller, disney-like halt.
29. Der goldene Kompass – 50%
Im Rahmen meiner Kritik hatte ich mich zu diesem Film ja schon ausführlicher geäußert. Er krankt leider an dem Problem vieler Buchadaptionen, denen es nicht gelingt, den Zuschauer nicht merken zu lassen, dass man einige Sachen ausgelassen hat. Eigentlich sehr schade, denn die Optik sah gut aus, die Story bot einiges an (kritischem) Potential und von den Namen her auch einige großartige Schauspieler. Leider stimmt aber eben der Erzählfluss kaum und für mich war es dadurch mehr als schwierig Zugang zur Hauptfigur zu finden. Dennoch bin ich durchaus neugierig auf eine mögliche Verfilmung des zweiten Teils. Potential war, wie gesagt, schließlich einiges da – nur ausgeschöpft wurde es m.E. leider kaum.
28. Vollidiot – 60%
Kannte das Buch nicht und wollte auch eigentlich den Film nicht sehen – aber aus sozialen Gründen wurde man dann halt doch reingeschleppt. Und bekam im Wesentlichen das zu sehen, was ich mir erwartet hatte. Eine vorwiegend belanglose Komödie mit einigen amüsanten Gags, etwas Leerlauf zwischendurch und einem Oliver Pocher, der durchaus gut war – der aber, finde ich, dennoch dem Film nicht gut getan hat. Ein unbekanntes Gesicht wäre wesentlich besser gewesen in der Hauptrolle, als so ein „vorbelasteter“ Semi-Star. Die Buchvorlage an sich hätte denke ich auch so genügend Zugkraft entwickelt, um zu einem Publikumserfolg zu werden.
27. Schwarze Schafe – 60%
Dieser kleine Episodenfilm zählt zu den mit Abstand ärgerlichsten Erlebnissen des vergangenen Jahres. Lange Zeit sah es danach aus, als sollte der Film ziemlich weit oben in der Bewertungsskala landen, mit einigen wirklich hervorragenden Sequenzen und tollen kleinen Geschichten, doch dann versucht er im letzten Drittel auf einmal mit einigen Szenen völlig auf die Kacke zu hauen, dass mir phasenweise wirklich schlecht wurde. Vor allem die Satanisten-Sequenz war einfach viel zu viel des Guten – hier hätte man einfach an einem gewissen Punkt aufhören sollen, nur leider wurde dieser Punkt nicht gefunden. Schade drum! Dennoch gebe ich mal eine eingeschränkte Sehempfehlung ein, so dass sich jeder ein eigenes Urteil drüber bilden mag. Zu 80% hat der Film nämlich auf jeden Fall Beachtung verdient!
26. Nummer 23 – 60%
Ach Gott, das ist so lange her und so verblasst, dass ich zu diesem Paranoia-Thriller mit Jim Carey in einer ernsten Rollen nicht mehr viel sagen kann. War okay, war teilweise ein bisschen nervig, aber eben auch nix worüber man sich in irgendeiner Art und Weise ärgern würde. Belanglos halt.
25. S.H.I.T. – Die Highschool GmbH – 60%
Vor wenigen Wochen noch in den USA zufällig im TV gesehen. Nette Highschool-Komödie mit einem sehr spannenden gedanklichen Ansatz, aber letztlich nicht viel mehr als durchschnittliche Kost. Für einen lustigen DVD-Abend mit etwas Alkohol aber sicherlich eine nette Alternative zu „American Pie“ & Co.
24. Planet Terror – 60%
So wie es scheint habe ich wohl leider nur den schwächeren Teil des Grindhouse-Doppelpacks gesehen, den Rodriguez-Part. Den fand ich für meinen Teil immerhin recht okay und unterhaltsam. Ich kenne die Vorbilder kaum und kann eigentlich nichts dazu sagen, ob PT dem Grindhouse-Kino in irgendeiner Weise gerecht wird. Aber ich habe mich nicht gelangweilt, nicht geärgert, schlicht und ergreifend -ähnlich wie die Filme vorher auf dieser Liste- ein durchschnittlicher Film.
23. Hallam Foe – This is my story – 60%
Durchschnittlich wäre bei Hallam Foe sicherlich nicht das richtige Adjektiv, denn dieser kleine schottische Film ist durchaus außergewöhnlich. Schließlich ist diese Stalker-Geschichte als alles andere als leichte Kost, sondern im Gegenteil ziemlich sperrig, manchmal für mich in manchen Sequenzen dann sogar derart fremd, dass es mich völlig aus dem Film warf. Was durchaus schade war, denn auf der anderen Seite gab es dann wiederum ganz vorzügliche Szenen, in denen der Film wunderbar um alle möglichen Fettnäpfchen herumtänzelte die eigentlich aufgestellt waren. Zudem gab es dann auch noch tolle Impressionen von Edinburgh, einen überzeugenden Hauptdarsteller und einen starken Soundtrack – aber eben auch diese ganz fiesen Ausfälle. So ist diese Prozentwertung im Grunde auch nur als Provisorium zu sehen, bis zu einer zweiten Sichtung…
22. Der gute Hirte
Fuckin‘ Robert de Niro ’n shit! Die Erwartungen waren sehr hoch, schließlich gehört De Niro als Schauspieler zu meinen Alltime-Favorites und sein Regiedebüt „In den Straßen der Bronx“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Seine zweite Regie-Arbeit über die Gründungsjahre der CIA mit Matt Damon, Angelina Jolie, Alec Baldwin und weiteren Hochkarätern konnte diese Erwartungen aber leider nicht ganz erfüllen. Denn leider ist „Der gute Hirte“ phasenweise extrem zäh geraten und mäandert sich minutenlang durch das Drehbuch ohne die Geschichte wirklich voranzubringen. Etwas mehr Straffung hätte dem Film sehr gut zu Gesicht gestanden.
21. Bee Movie – 60%
Netter, weitestgehend unterhaltsamer Animationsfilm über eine Biene, die auszieht, um dem fixen Kastensystem des Bienenstocks zu entfliehen – um sich dann am Ende doch wieder einzuordnen und die Stärken des arbeitenden Kollektivs anzuerkennen. Etwas fragwürdige Aussage im letzten Drittel des Films, genaueres dazu in meiner Kritik.
20. Ex-Drummer – 70%
Eine der intensivsten Erfahrungen des vergangenen Kinojahres hat mir diese belgische Produktion beschert, der ich auf dem Fantasy Filmfest begegnet bin. War ein ziemlicher Tritt in die Magengrube und so recht einordnen kann ich es immer noch nicht. Zumindest kann ich hier schon mal den Sonder-Kino.ED für den coolsten Vorspann vergeben.
Ansonsten: Einfach mal gucken, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Er ist es wert.
19. Ratatouille – 70%
Pixar-Filme sind eigentlich immer eine Bank. Tolle Animationen, kreative Geschichten und die disneytypische Liebe zum Detail. Dies gilt im Grunde auch für die Geschichte der Ratte mit der Leidenschaft für gutes Essen in Paris. Doch im Vergleich zu den letzten Werken, wie Die Unglaublichen oder Cars, konnte Ratatouille nicht so richtig zünden bei mir. Wenn auch auf ansprechendem Niveau doch quasi der schwächste Film aus der Animationsschmiede – aber mit Wall.E steht ja schon der nächste potentielle Kracher in den Startlöchern.
18. Flags of our fathers – 70%
Nach dem überraschend starken „Million Dollar Baby“ gab es im vergangenen Jahr mit „Flags of our fathers“ die zweite Zusammenarbeit des Duos Eastwood/Haggis, die sich diesmal allerdings mit der Aufarbeitung amerikanischer Geschichte befasst – dem zweiten Weltkrieg. Bzw. vielmehr einem kleinen Aspekt dieses Kriegs, und zwar die Story rund um eines der bekanntesten Fotos dieser Ära. Eine durchaus interessante Geschichte, die von Eastwood/Haggis auch ziemlich gut umgesetzt worden ist, mit zahlreichen talentierten jungen Darstellern. Leider fehlt mir auch hier das Gegenstück, „Letters from Iwo-Jima“, in dem sich Eastwood mit der japanischen Seite des Kampfs um die Insel Iwo-Jima auseinandersetzt und das wohl auch der stärkere Film sein muss, wenn man den meisten Äußerungen Glauben schenken darf.
17. Stirb langsam 4.0 – 70%
Ein übermäßig großer Fan der Die Hard-Filme war ich ja nie, wenn ich ehrlich bin. Nicht weil ich sie schlecht fände, sondern einfach, weil sie nichtr derart prägend waren, wie für viele meiner Altersgenossen. Deswegen halte ich diesen neuen, vierten Teil auch nicht für so etwas wie eine Majestätsbeleidigung oder ähnliches – schlicht weil ich es nicht aus diesem Blickwinkel betrachte. Daher ist Stirb Langsam 4.0 für mich vor allem ein Actionfilm klassischer Prägung, der weitestgehend Spaß macht und bei dem man auch mal zwei Augen zudrücken kann, wenn es um Sachen wie Logiklöcher und das Schüren diffuser Ängste gegenüber dem fiesen, bösen Internet geht. Es will ja nur spielen.
16. Das Streben nach Glück – 70%
Will Smith hat sich mittlerweile ja durchaus als Charakterdarsteller etabliert und liefert auch in diesem Film eine sehr überzeugende Performance ab. Der Film an sich ist im Grunde eine klassische gestrickte Aufsteiger-Story, die man so schon oft genug gesehen hat. Er vermeidet aber glücklicherweise auch die meisten Fehltritte, so dass man sich das ganze recht gut anschauen kann.
15. Mitten ins Herz – Ein Song für Dich – 70%
Nur spielen wollen auch Hugh Grant und Drew Barrymore in dieser kleinen RomCom mit einem der blödesten deutschen Titel des letzten Jahres. Beide harmonieren ziemlich gut, die Geschichte ist angenehm erzählt und Hugh Grant beweist zudem erfreulich viel Selbstironie. Ein Film, der nicht wirklich viel falsch macht, sondern in den Genreparametern für knapp 100 Minuten lang solide bis gute Unterhaltung abliefert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
14. Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis – 70%
Gute Unterhaltung für die Laufzeit bietet auch „Hot Fuzz“ – doch im Gegensatz zum vorher genannten Film lautet hier die Devise eher: „Nicht weniger, aber leider eben auch nicht mehr“ Denn bei HF war die Erwartungshaltung meinerseits doch ungleich höher, schließlich zählt der erste Ausflug des Duos Edgar Wright & Simon Pegg, die Zombiefilm-Hommage „Shaun of the Dead“, doch zu einem der herausragenden Debütfilme der vergangenen Jahre. Zudem geht dann auch die wunderbare TV-Serie „Spaced“ auf das Konto der beiden, eine Serie, die ich zu den drei besten britischen Serien zählen würde, die ich persönlich kenne. HF kann mit diesen Vorgängern leider nur bedingt mithalten. Sehr gut gemacht alles, mit einigen wunderbaren Gags und überraschenden Einfällen – aber leider auch einer Story die teilweise etwas schwächelt und insgesamt einfach wenig Langzeitwirkung. Die meisten Erinnerungen sind doch schon wieder verblasst.
13. Die Fälscher – 80%
Da der Film mehr oder weniger meinen Wiedereinstieg ins Kritikenschreiben nach etwa zweijähriger Abstinenz war, zitiere ich mich einfach mal selbst:
DIE FÄLSCHER ist ein wirklich beeindruckendes und intensives Zeitzeugnis geworden, dass vor allem von seinen Darstellern und seiner lakonischen Inszenierung lebt. Auch wenn diese Schwächen bei der Rahmenhandlung aufzeigt, wenn es darum geht, das Leben des Hauptdarstellers außerhalb des KZs zu zeigen. Vor allem die Vor-KZ-Zeit wirkt etwas kurzatmig inszeniert, wenn man Sie mit der „ruhigen“ Inszenierung innerhalb des KZs vergleicht.
Nichtsdestotrotz halte ich DIE FÄLSCHER wirklich für gelungen und der Film stellt in meinen Augen eine wertvolle Ergänzung zu den sonstigen Filmen über die Zeit während des Zweiten Weltkriegs dar.
12. Clerks 2 – 80%
Sicherlich kann das Sequel nicht mit dem ersten CLERKS mithalten, aber er macht halt einfach Spaß. Punkt.
11. Tenacious D. – Kings of Rock – 80%
Auch das macht einfach nur Spaß. Fucking Rocking and Fucking Rolling!
Außerdem mit dem genialsten Casting-Move überhaupt in Sachen Kinder-Casting.
Und damit kommen wir dann auch schon zu dem was wichtig ist, weil es ab hier Punkte gibt: die Top 10!
10. The Prestige – 80%
Auch wenn der Film nicht die ganz große Nachwirkung hatte, die ich mir mal erhoffte, ist doch auch dieser Film von Christopher Nolan wieder optisch wie inhalltlich sehr gelungen. Das Duell der Magier besticht aber in erster Linie vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller Bale und Jackman, die stark aufspielen (bei Bale ist man ja fast versucht noch ein „wie üblich“ einzuschieben). Daneben bleibt aber auch die tolle Optik des Films hängen, mit einigen wirklich fantastischen Bildern, wie z.B. die „Lampen“-Sequenz. Zudem auch ein toller Auftritt von David Bowie in einer kleinen Nebenrolle.
9. Hairspray – 80%
Überraschend großen Spaß machte diese Neuverfilmung des Musical-Klassikers „Hairspray“. Eine ganze Reihe erfrischender junger Darsteller, dazu ein tanzender Christopher Walken, nette Songs, eine saubere Inszenierung, schöne Dialoge – das macht wirklich einfach gute Laune (zumindest, wenn man wie ich das Original nicht kennt). Einziger Wermutstropfen ist John Travolta, dessen Besetzung für die weibliche Rolle Schwachsinn war. Entweder besetzt man da einen „echten“ Transvestiten, so wie im Original, oder man nimmt eine Frau. So aber musste man immer an Travoltatravoltatravolta denken. Das hat definitiv gestört.
8. Todeszug nach Yuma – 80%
Ein Nachholprogramm hatte ich in diesem Jahr nicht wirklich, aber glücklicherweise ergab sich unverhofft doch noch die Gelegenheit „3:10 to Yuma“ nachzuholen, was mich sehr freute. Schließlich war der Film eigentlich ein Must See, bin ich doch in den letzten Monaten ein bisschen auf den Western-Trip gekommen. Und dieser Film von Walk the line-Regisseur James Mangold erfüllt eigentlich alle Ansprüche, die man an einen Western klassischer Prägung haben kann. Ein interessantes Duell zwischen Held und Bösewicht, ein paar gute Schiessereien, trockene Dialoge und ein paar nette Impressionen aus dem wilden Westen der USA. Das dann noch gespielt von einer Reihe exzellenter Darsteller – und schon bin ich zufrieden. Ziemlich zufrieden.
7. Der Sternenwanderer – 80%
Auch Stardust habe ich leider im regulären Kinoprogramm verpasst, obwohl ich ihn eigentlich sehen wollte, und konnte ihn ebenfalls unverhofft nachholen. Definitiv das Beste im Bereich „Fantasy“, was im vergangenen Jahr den Weg auf die Kinoleinwand gefunden hat. Mit natürlich toller Optik, einer Geschichte die mit ordentlich Tempo inszeniert wurde, ohne dass man den Anschluss irgendwie verliert und einigen tollen Darstellern, wie z.B. DeNiro in amüsanter Nebenrolle.
6. Schräger als Fiktion – 80%
Eine Romanfigur, die die Stimme der Erzählerin hört und sich auf den Weg macht um seinen eigenen angekündigten Tod zu verhindern – klingt schräg und ist auch schräg. Schräger als Fiktion eben… Muahaha.
Der eher umstrittene (gerade hier im Forum) Regisseur Marc Foster legt mit diesem Film auf jeden Fall nach „Stay“ wieder mal einen optisch sehr gelungenen Film vor, der neben der kruden Story sicherlich von der erfrischend unkomödiantischen Darstellung von Will Ferell lebt.
5. Pans Labyrinth – 90%
Hiermit kommen wir dann endlich in die Punktewertungsregion, die die wirklich herausragenden Filme kennzeichnet, und das sind eben in diesem Jahr leider nur 5 Stück gewesen. Das Labyrinth von Pan zählt aber definitiv zu diesen herausragenden Filmen von 2007. Eine Art Fantasyfilm vor dem historischen Hintergrund des Franco-Regimes, von der viele nach den Trailern sicherlich anderes erwartet hatten, thematisiert der Film doch eben vor allem die Schrecken der Zeit mit denen die junge Hauptfigur konfrontiert wird, und nutzt die Fantasyeinschübe vor allem als Visualisierung von Ofelias Versuchen mit den Grausamkeiten ihrer Umgebung umzugehen. Wenn man sich darauf einlässt, dann ist Guillermo del Torros Film ein wirklich intensives Werk, dass einen noch ein paar Tage nach dem Kinobesuch beschäftigen wird.
4. Projekt Gold – Eine deutsche Handball-WM
Ein intensives Erlebnis der anderen Art war „Projekt Gold“, die Dokumentation zum Erfolg der deutschen Nationalmannschaft zu Beginn des Jahres 2007 bei der WM im eigenen Land. Regisseur Wilfried Oelsner ist hier ein wirklich stimmungsvolles Portrait gelungen, was sicherlich zu großen Teilen auch an den deutschen Handballspielern (und vor allem auch Heiner Brandt) liegt, die -bei aller Liebe für den Fußball- doch irgendwie die interessanteren Typen sind, als die Jungs der deutschen Nationalelf. Das ganze dann garniert mit einem schön unaufdringlichen Soundtrack, der aber die ebenfalls unaufdringliche Inszenierung sehr gut unterstützt. Und die Story des Turniers spricht ja für sich. =)
3. Die Simpsons – Der Film – 90%
Ich liebe die Simpsons. Und der Film vereinigt eigentlich alles was ich an dieser Serie so liebe. Auch wenn einige Figuren leider zu kurz kamen, ist der Film doch absolut gelungen.
2. Shoppen – 90%
Die wohl zweitgrößte Überraschung des Jahres kommt für mich aus Deutschland. Dieser kleine Film über das Phänomen „Speed-Dating“ ist absolut kurzweilig, unterhaltsam, und trotz des teilweise sterilen Ambientes und der Art der Inszenierung erstaunlich herzerwärmend. War sehr angetan vom Spiel des ganzen Ensembles und von den frischen und bis auf wenige Ausnahmen sehr originellen Dialoge. Große Klasse!
1. Full Metal Village – 90-100%
Und auch die größte Überraschung kommt aus Deutschland: Full Metal Village.
FMV ist wirklich ein ganz, ganz hervorragender Film geworden, der genau zeigt, wie man einen Dokumentarfilm machen muss. Vermutlich gerade weil die Regisseurin nicht gebürtige Deutsche ist, ist es ihr gelungen derart tiefe und beeindruckende Einblicke in das Selbstverständnis und das Bewusstsein der deutschen Landbevölkerung zu bekommen, wie man sie selten sieht. Das ist wirklich sehr faszinierend gewesen, schon allein, weil ich so vieles wiedererkannt habe, was ich aus meinem eigenen kleinen Heimatdorf kenne. Und da sich der Film gerade eben nicht über die vielen Schrullen und Eigenheiten lustig macht oder sie in irgendeiner Weise bloßstellt, ohne aber auf der anderen Seite etwas auszusparen, trägt er vor allem den Untertitel völlig zurecht: Ein Heimatfilm.
Ein, wie ich finde, verdienter Sieger – auch wenn er nicht das ganz große Euphorie-Gefühl erzeugt, wie einige andere Sieger es in den letzten Jahren geschafft haben.
Zudem sehr faszinierend, dass es zwei deutsche Film nach ganz oben geschafft haben bei mir – und dazu noch ein dritter deutscher ebenfalls in die Top5.
Das war das Jahr 2007. Aus meiner Sicht.