Hirngabels ultimativer Serienguide zur Season 07/08 – Drama: Life / Lost / Prison Break / Private Practice.

Bevor die neue TV-Season 08/09 in die Winterpause geht, sollte ich so allmählich mal dafür sorgen, meinen Serienguide zur vergangenen Season abzuschließen. Dies soll nun also mit dem letzten Teil endlich geschehen. Natürlich sind wie immer alle Einschätzungen vollkommen objektiv und das Maß aller Dinge, dem es nicht zu widersprechen gilt. Wer es dennoch versuchen will, der kann sich natürlich gerne in den Kommentaren daran probieren.
Am Ende dieses Eintrags gibt es zudem noch eine Auflistung aller von mir im vergangenen TV-Jahr verfolgten Serien, eingestuft in eine grobe Rangliste. Ich hoffe, ihr hattet Vergnügen bei dieser losen Beitragsreihe und konntet vielleicht den einen oder anderen Tipp mitnehmen.

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Life

Die Serie Life handelt von Ex-Cop Charlie Crews, der nach 12 Jahren in denen er im Knast saß, für unschuldig erklärt und begnadigt wird – was ihm mit einer ziemlich großen Stange Geld versüßt wird. Zudem stellte er die Forderung auf Wiedereinstellung in seinen alten Job, was ihm –unter viel Zähneknirschen seiner Vorgesetzten- gewährt wurde.

Zusammen mit seiner neuen Partnerin Dani Reese (lecker: Sarah Shahi), die selbst nicht die einfachste und beliebteste Kollegin ist, klärt er nun mehr oder weniger alltägliche Verbrechen in L.A. auf, während er mit eben jenem Alltag nach 12 Jahren Abwesenheit versuchen muss klar zu kommen. Zudem nutzt er seine neue alte Position als Detective, um die Hintergründe seiner Verurteilung in 2005 aufzuklären, in die einige Cops involviert scheinen, die teilweise noch heute in seinem Department tätig sind.
Im Wesentlichen ist „Life“ also eine relativ klassische Crime-Serie mit jeweils einem klar definierten „Case of the week“. Dabei ist die Serie allerdings erfreulich unaufgeregt und verzichtet auf allzu große und spektakuläre Action-Elemente, sondern konzentriert sich auf die Figuren, die Dialoge und meist auch auf die Fälle an sich. Im Mittelpunkt steht dabei deutlich die Figur Charlie Crews, exzellent dargestellt von Damian Lewis, und die Art und Weise, wie er einerseits „geläutert“ aus dem Knast zurückkehrt, andererseits aber immer wieder äußerst skrupellos vorgeht, wenn es um seine persönliche Vendetta geht.

Viele finden die Serie sicherlich recht verzichtbar, da sie keine großen Knallereffekte, schockierende Cliffhanger oder sonstige spektakuläre Eigenheiten hat, aber sie ist ein wirklich solides, gut geschriebenes Stück Fernsehen mit guten Darstellern, die viele Pitfalls meidet, die ähnlich gestrickte Produktionen gerne mal mitnehmen.
Da verzeihe ich dann auch mal einen Lapsus, wie die Sache, als Crews ein komplettes Computersystem lahm legte, indem er eine Dose Cola über eine Computertastatur schüttete…

Meine Wertung: Unaufgeregte aber sehenswerte 8 von 10 Gabeln

Lost

Zu Lost fehlen mir ehrlich gesagt die Worte. Diese komplexe, durch und durch verschachtelte Serie zu besprechen, vor allem wenn man eigentlich sämtliche vier Staffeln auf einmal nehmen müsste, übersteigt irgendwie meine Kapazität.

Ich habe, wie hier schon mal erwähnt, in diesem Sommer alle vier Staffeln in einem Rutsch, in ca. 3 Wochen, quasi am Stück durchgeschaut und es war hochgradig süchtig machend wie beeindruckend.

Es ist nicht immer alles wirklich perfekt, aber alles in allem und unter dem Strich kann man eigentlich nur festhalten, dass die Macher um JJ Abrams mit LOST ein quasi perfektes Serienuniversum geschaffen haben, dessen Magie man sich nur mehr als schwerlich entziehen kann, wenn man sich einmal drauf eingelassen hat.

Von daher komme ich, bei sicherlich einigen Schwächen, die immer mal wieder auftauchen, kaum umher, die Top-Wertung zu zücken.

Meine Wertung: 10 von 10 Gabeln [für Season 1-4]

Prison Break

Die erste Staffel von Prison Break war ähnlich perfektes Kino, wie man es von Lost sagen kann. Brillant durchdacht und durchkomponiert, gute Darsteller und eine perfekte hochspannende Inszenierung, die zurecht viele Fans fand. Bei Season 2 verlor man dann einige Teile dieser Anhängerschaft, ich hingegen war weiterhin sehr angetan von den Geschichten um die Scofield-Brüder, denn zum Einen war die Entwicklung der Geschichte zwingend logisch (und dabei sehr gut umgesetzt), zum Anderen hat man mit William Fichtner als Agent Mahone einen perfekten Gegenspieler Scofields gefunden, deren Duell über weite Teile der Staffel perfekt trug (zumal damit der Verlust des wunderbaren Paul Adelstein kompensiert wurde).
Das Ende der Staffel war dann seinerseits leider recht erzwungen, versuchte man doch so einen Reset für die dritte Season. Die Logik der Macher war wohl, dass man mit einer ähnlichen Ausgangslage wie in der Ursprungsstaffel wieder alle Fans versöhnen konnte. Das Gefängnis Soma in Panama war dabei allerdings leider alles in allem sehr over the top und oftmals zu viel von allem, so dass sich im ersten Drittel ein leichter Überanstrengungseffekt einstellte, der auch durch einige Wiederholungen von Storyelementen verstärkt wurde.

Nichtsdestotrotz habe ich die meisten Figuren einfach lieb gewonnen (bzw. das genaue Gegenteil), so dass ich PB dennoch treu blieb, zumal sie es trotz der negativen Aspekte auch immer wieder schafft, weiterhin richtig spannend zu bleiben, so dass man gerne dran bleibt. Für die neue Staffel hat man sich nun glücklicherweise für einen etwas anderen Ansatz entschieden, was auch durchaus gut funktioniert. Wenn man das nun zu einem guten Ende bringt und dann wirklich hinter Staffel 4 einen klaren Schlusspunkt setzt, dann würde man damit dem Gesamtwerk „Prison Break“ sicherlich gerecht.

Meine Wertung: 7 von 10 Gabeln [für Season 3]

Private Practice

Gerade erwähnter Paul Adelstein, der in PB einen eiskalten und skrupellosen aber charismatischen Special Agent spielte, war dann der Hauptgrund im vergangenen Jahr mit Private Practice anzufangen – abgesehen davon, dass ich natürlich ein Faible für Greys Anatomy habe, wovon Private Practice ja bekanntlich ein Spin-Off rund um die Figur Addison Montgomery ist.

Diese setzte sich, nachdem sie die Schnauze voll von all den Liebeleien, Affären und Streitereien in Seattle hatte, ab nach Los Angeles, um dort das bedeutend schönere Wetter und zudem die Vorzüge der privaten Gesundheitsindustrie zu genießen.

Addison schließt sich dort nämlich einer Gemeinschaftspraxis privater Ärzte an, zu der u.a. einige alte Freunde von ihr gehören, sowie auch ein sexsüchtiger aber schusselig-liebenswürdiger Kinderarzt namens Cooper – dargestellt von eben jenem großartigen Paul Adelstein.

Wo Shonda Rimes draufsteht, da kann man sich dann auch ziemlich drauf verlassen, was drin sein. Wer also schon mit „Grey’s Anatomy“ nichts anfangen konnte, der sollte auch hier die Finger von lassen. Wer allerdings die ganzen persönlichen Beziehungsgeschichten vor medizinischem Hintergrund mochte und dazu die Inszenierungsweise mit dem Gebrauch vieler schicker Pop- und Indie-Songs zu schätzen weiss, der wird auch hieran seine Freude haben.

Meine Wertung: Gute 7 von 10 Gabeln

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Und hier nun die ultimative Reihenfolgenübersichtsessenz aus Hirngabels ultimativem Serienguide zur Season 2007/08 kongregiert aus den Bereichen Comedy und Drama, sortiert nach Wertungsstufen und innerhalb dieser Stufen alphabetisch:

10 Gabeln
Chuck (S01)
Dexter (S01-02)

Lost (S01-04)
Pushing Daisies (S01)

9 Gabeln
30 Rock (S02)
Californication (S01)
Damages (S01)

Heroes (S02)
House MD (S04)
How I Met Your Mother (S03)
The IT-Crowd (S02)

8 Gabeln
Breaking Bad (S01)
Burn Notice (S01)
Greek (S01)

Life (S01)
My Boys (S01-02)
My Name Is Earl (S03)

Reaper (S01)
The Big Bang Theory (S01)

7 Gabeln
Aliens in America (S01)
Black Books (S01-02)

Grey’s Anatomy (S04)
Gossip Girl (S01)

Prison Break (S03)

Private Practice (S01)
Samantha Who (S01)
Scrubs (S07)
The Simpsons (S19)

6 Gabeln

Dirty Sexy Money (S01)

4 Gabeln
Back to you (S01)

Welcome to the Captain (S01)

11 Kommentare

Eingeordnet unter Serientäter

11 Antworten zu “Hirngabels ultimativer Serienguide zur Season 07/08 – Drama: Life / Lost / Prison Break / Private Practice.

  1. Vollste Zustimmung zu „Lost“ – den Start der fünften Staffel kann ich demzufolge auch kaum abwarten.

    Bei „Prison Break“ habe ich nach der genialen ersten Staffel auch tapfer durchgehalten, doch nach ein paar Folgen der vierten bin ich nun ausgestiegen. Irgendwie ist das Interesse weg, die Zeit begrenzt und es gibt weit bessere Serien da draußen („Dexter“, „True Blood“ etc.)

  2. Zustimmung zu PRISON BREAK, die Serie baut nach der tollen ersten Staffel Stück für Stück ab. Aber da die 4. soweit ich weiß die letzte Staffel ist, bleib ich auch der treu.

    PRIVATE PRACTICE hatte mich damals schon der in GREY’S eingeschobene Pilot nicht sonderlich angemacht, von daher auch nie gesehen.

    Die vierte Staffel LOST fand ich jetzt nicht sonderlich phänomenal, am besten gefällt mir immer noch die 2. Staffel. Aber 10/10 für die Serie insgesamt hinsichtliches ihres Konzeptes sind okay.

    Du altes Serientier, unglaublich was du alles zu schauen schaffst 😛

  3. Irgendwie finde ich LOST hingegen aller Meinungen nicht als so perfekt. Ich würd der kompletten Serie eher 8/10 bis 9/10 geben…( was natürlich unglaublich gut ist, aber halt nicht so übertrieben wie manch einer meiner Freunde…)

    Prison Breaks erste Staffel war perfekt. 10/10 allemal. Die zweite Staffel fand ich auch ganz gut, die dritte ging so, war aber auch gut. Die vierte reizt mich immer weniger – leider. Dass es die letzte Staffel sein wird wusste ich noch gar nicht 😀 Na dann…ist wohl auch gut so.

    Und ich frag mich echt wie gut Dexter sein kann! Eine richtig, richtig gute Serie =)

    Nebenbei frag ich mich auch wie man Greys Anatomy und Private Practise angucken kann…ist irgendwie total uninteressant was ich davon gesehen habe 😉

  4. @bullion
    Jap, auf die fünfte Staffel von Lost bin ich auch schon sehr gespannt. Vor allem darauf, ob und wie man die neue Ausgangssituation nutzen wird.

    Die vierte Staffel von PB hat alleine schon wegen Michael Rappaport einen Stein im Brett bei mir. Grundsätzliche habe ich aber auch einfach die Figuren zu lieb gewonnen, um jetzt einfach abzubrechen. Zumal ich es sehr gut finde, zu wissen, dass die Serie wirklich zu einem Ende geführt und die Geschichte somit richtig abgeschlossen wird.

    „True Blood“ ist doch so eine Vampir-Serie, oder? Reizt mich bislang irgendwie gar nicht. Aber wenn Du sie sogar schon mit Dexter auf eine Stufe stellst, scheint sie ja lohnenswert zu sein!?

    @Rudi
    Private Practice ist sicherlich eine der verzichtbareren Serien – aber eigentlich könnte dir die Serie ja schon ganz gut gefallen. Die Ähnlichkeiten in Stil und Art sind einfach augenfällig, während die Figuren eigentlich allesamt recht interessant sind. Und halt Adelstein. =)

    Staffel 4 von Lost fand ich schon ziemlich klasse -alleine die Zeitreisenepisode war ganz großes Kino- und brachte die Serie insgesamt wieder klar auf das Niveau vor S03.

    Wie schon mal erwähnt: Weitestgehender Verzicht auf Kino und reguläres TV-Programm und dann geht das schon. =)

    @khitos
    Vollkommen *perfekt* ist Lost sicherlich nicht, das habe ich ja oben auch zumindest versucht anzureissen. Die Serie hat ihre Fehler, ihre Schwächen (gerade in S03) – aber dennoch ist das Konzept, das Universum, was man geschaffen hat, einfach insgesamt absolut überzeugend und entfaltet in Gänze eine richtig gute Wirkung. Gerade wenn man, wie ich, sämtliche Episoden mehr oder weniger in einem Stück durch geschaut hat, dann gerät man in einen Sog, den ich von kaum einer anderen Serie kannte.

    Dexter ist natürlich großartig, keine Frage. =)

    GA und PP zählen sicherlich zu meinen „Guilty Pleasures“, aber uninteressant finde ich persönlich sie definitiv nicht. Alleine was die Musikauswahl und den Cast angeht, ist vor allem GA exzellent. Und PP ist halt die Fortführung davon, die ich halt hauptsächlich (aber nicht nur) wegen Paul Adelstein verfolge.

    @all
    Ich hoffe, diese Beitragsreihe hat Euch gefallen. Falls ihr irgendwelche Vorschläge zur Verbesserung habt für nächstes Jahr, nehme ich diese natürlich sehr gerne hier zur Kenntnis. =)
    Zu den verschwundenen Zeilenumbrüchen kann ich im Übrigen nichts sagen – ist mir ein Rätsel wo die immer wieder hin verschwinden…

  5. Nochmal großes Lob von mir für Deinen Serienguide!

    Auch Zustimmung zum letzten Teil, wobei ich „Life“ nicht kenne und „Private Practice“ total bescheuert finde. Warst Du nicht auch einer, der „Eureka“ schaut? Da fehlt dann noch die Einordnung. Ich fand die 2. Staffel ziemlich gut.

    Und auch hier wieder die Ankündigung, auch mal „meine“ Serien in eine Liste zu bringen …^^

  6. „True Blood“ kann ich dir nur ans Herz legen, habe bis jetzt zwar erst drei Episoden geschaut, aber bin schon völlig mitgerissen. Ist für eine Vampirserie sehr ungewöhnlich (Südstaatensetting, sehr ruhig, interessante Figuren) – und es gab bereits eine Anspielung auf „Buffy“! 🙂

    Ich finde die Serienchecks bei dir auch immer äußerst lesenswert! Bitte genau so weitermachen!

  7. Clark

    True Blood ist von Alan Ball, dem Creator von Six Feet Under. Also wenn das kein Gütesiegel ist, dann weiß ich es auch nicht. *g*

    Unbedingt anschauen!

  8. @bullion
    Ich habe ja Buffy nie geschaut, von daher wäre das jetzt kein Argument für mich. Aber ich verlass mich da mal auf dein geschätztes Urteil und werde nächste Woche mal einen Blick reinwerfen.

    @Clark
    Herzlich Willkommen hier im Blog. Okay, Alan Ball klingt auf jeden Fall nach einem guten Argument, wenngleich SFU eher an mir vorbei gegangen ist…

    @mediensucht
    Private Practice total bescheuert? Hmmm, seh ich *leicht* anders.
    Life ist sicherlich mal einen Blick wert – könnte mir allerdings auch sehr gut vorstellen, dass sie irgendwann mal auf RTL/VOX laufen wird. Würde da gut reinpassen.

    Jep, EUReKA habe ich auch verfolgt, allerdings nur über den „klassischen“ Weg im regulären TV und da dann eben dementsprechend auch nicht durchgängig. Daher habe ich diese Serie mal aussen vor gelassen. Insgesamt würde sie aber wohl auch irgendwo im Bereich 7-8 landen, so spontan aus dem Ärmel geschüttelt.

    Und das mit der Liste glaube ich erst, wenn ich sie grau auf schwarz bei Dir sehe… 😀

  9. LOST halte ich auch für ganz großes Serien-Kino! PRISON BREAK kenne ich bislang nur die in Deutschland erhältlichen Staffeln, also 1 und 2, und fand die 1. Staffel sehr gut und die 2. Staffel sogar noch besser! Warte schon sehnsüchtig auf Season 3.
    Was PRIVATE PRACTICE angeht, bin ich bislang nicht über 1×01 hinausgekommen, will aber jetzt doch endlich mal wieder den Anschluss finden, bevor bei Pro7 die 2. Staffel startet, denn ich schaue sowohl GREY’S ANATOMY immer noch sehr gerne, als auch bin ich ein großer Fan einer der Hauptdarstellerinnen, nämlich von Amy Brenneman, die ich seit FÜR ALLE FÄLLE AMY geradezu vergöttere!
    Ach, es gibt aber auch so viele gute Serien, sodass man kaum Zeit findet, alles regelmäßig „abzuarbeiten“. 😉

  10. Ich würde die Erwartungen an S03 von PB nicht zu hoch schrauben, da einiges doch zu repetitiv ist und storytechnisch einfach nicht mehr so überzeugend und durchdacht, wie in den vorangegangen Staffeln.

    Stimmt, Amy Brenneman ist sicherlich auch ein Argument für PP, wenngleich ich FÜR ALLE FÄLLE AMY nie wirklich geschaut habe.

    Stimmt, das Angebot an wirklich guten Serien ist derzeit wirklich enorm. Aber besser so, als andersrum. =)

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